Eine 25 Jahre alte Frau soll zusammen mit einem 26-jährigen Bekannten eine junge Frau aus Eppingen (Kreis Heilbronn) brutal mit zahlreichen Messerstichen getötet haben. Der Prozess, der in Ingolstadt stattfindet, ist in vollem Gang und zieht sich in die Länge.
Staatsanwaltschaft fordert besonders harte Strafe
Die Staatsanwaltschaft hatte unlängst in ihrem Plädoyer für beide Angeklagte eine lebenslange Haftstrafe sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verlangt. Auch eine spätere Sicherungsverwahrung soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft möglich sein. Im Falle eines solchen Urteils könnte die Strafe nach 15 Jahren voraussichtlich nicht zur Bewährung ausgesetzt werden.
Verteidiger kritisieren Gericht und Staatsanwaltschaft
Dieses von der Anklage beantragte Strafmaß kritisierten die beiden Verteidiger im Prozess massiv. Sie wollten deshalb eine Aussetzung des Verfahrens. Die Begründung: Über die Möglichkeit einer besonderen Schwere der Schuld sowie die Option einer späteren Sicherungsverwahrung hätten Gericht oder Staatsanwaltschaft früher im Prozess informieren müssen.
Es hätte also dazu vorab im Prozess einen rechtlichen Hinweis geben müssen. Nach einer mehrstündigen Beratung lehnte das Landgericht in Ingolstadt am Dienstag den Antrag auf Aussetzung allerdings ab. Wann die Anwälte nun ihre Plädoyers halten und wann das Urteil verkündet wird, ist noch unklar.
Der Vorsitzende Richter hatte den rechtlichen Hinweis erst nach dem Schlussvortrag der Staatsanwaltschaft gegeben. Die Strafkammer betonte bei der Ablehnung der Verteidigeranträge, dass die rechtlichen Hinweise nur eine Reaktion auf das Plädoyer der Staatsanwaltschaft gewesen seien und es früher keinen Anlass dafür gegeben habe.
Frau aus Eppingen sah Angeklagten sehr ähnlich
In dem ungewöhnlichen Fall geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die angeklagte 25 Jahre alte Frau wegen Familienstreitigkeiten ein neues Leben beginnen wollte. Deshalb soll sie im Internet nach einer Doppelgängerin gesucht und diese in Eppingen gefunden haben. Mit ihrem Komplizen soll sie ihr Opfer dann umgebracht haben. Die Angeklagte habe so ihren eigenen Tod inszenieren wollen.
Die 23-Jährige aus Eppingen war im Sommer 2022 tot in einem Auto bei Ingolstadt entdeckt worden. Bekannte der Angeklagten waren zunächst tatsächlich davon ausgegangen, dass es sich bei der Leiche um die 25-Jährige handelte. Bei der Obduktion des Opfers kamen aber Zweifel an der Identität auf. Danach wurden die für tot gehaltene Frau und ihr Bekannter festgenommen.
Das Verfahren vor dem Landgericht Ingolstadt war bereits im Januar gestartet. Es kam immer wieder zu Verzögerungen im Ablauf. Mittlerweile gibt es bereits rund 50 Verhandlungstage.