Große Supermärkte und Discounter bieten immer mehr Bio-Produkte an. So haben Kaufland und Lidl, die zur Schwarz-Gruppe mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) gehören, eine Reihe von Bio-Lebensmitteln im Preis gesenkt. Da stellt sich die Frage, ob das den Bio-Fachmärkten in Heilbronn-Franken zu schaffen macht.
Bessere Bio-Qualität?
In einem Bio-Markt in Öhringen (Kreis Heilbronn) kaufen die Kundinnen und Kunden bewusst ein, so der Tenor. Denn hier finden sie Gemüse aus der Region, Fleisch vom lokalen Metzger und ausgewählte Milchprodukte. Hier könne sie sicher sein, dass alles wirklich Bio ist, erzählt eine Kundin aus Öhringen. Inhaber Roland Geist freut sich über das Feedback, stellt aber auch klar: Bio ist Bio, auch bei den Discountern. Den Unterschied sieht er woanders:
Sorge um Qualität der Bio-Siegel
Täglich kaufen rund 700 Menschen beim Bio-Markt in Öhringen ein. Dass Kundinnen und Kunden zu den Discountern abwandern könnten, befürchtet Roland Geist nicht. Er mache sich aber Sorgen, dass die Qualität der Bio-Siegel in Zukunft abnehmen könnte.
Nachfrage nach günstigen Bio-Produkten ist hoch
Der Marktbericht des Bauernverbandes hatte für das Jahr 2022 das erste mal einen schrumpfenden Bio-Markt gemeldet. Doch bereits im vergangenen Jahr hatte sich dieser wieder stabilisiert und eindeutige Gewinner gezeigt: Die Öko-Umsätze der Discounter waren um acht Prozent gestiegen. Joachim Ruckwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sieht das kritisch. Er appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, heimische und hochwertige Lebensmittel zu kaufen, um auch die regionale Landwirtschaft zu unterstützen.
Öhringer Bio-Markt-Betreiber sieht Trend: "Bio als Chance für alle"
Die heimische Landwirtschaft liegt auch Roland Geist am Herzen. Bereits seine Eltern waren regionale Bio-Obstbauern - 1989 verkauften sie ihren ersten Bio-Apfelsaft aus der Garage. Mit der Zeit kamen weitere Lebensmittel dazu und die Garage wurde zum Hofladen. 2005 eröffnete Roland Geist zusammen mit seiner Frau seinen ersten kleinen Bio-Supermarkt, den sie 2019 noch erweitern konnten. Heute beschäftigen sie 30 Angestellte. Das wachsende Bio-Sortiment der Discounter sieht er nicht als Konkurrenz, sondern viel mehr auch als Chance.
Denn Bio-Lebensmittel seien gerade mit Blick auf die Umwelt wichtig, sowohl beim Discounter, als auch regional in seinem Bio-Markt.