Anhaltend hohe Zins-, Bau- und Energiekosten, die Inflation und die damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten führten zuletzt auch in Eppingen (Kreis Heilbronn) dazu, dass Bauherren ihre Bauplätze zurückgaben. Nun vermeldet auch die nach eigenen Angaben größte Bausparkasse in Deutschland, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, einen Geschäftseinbruch bei den Baufinanzierungen. Das Neugeschäft ist demnach im Vergleich zu 2022 um 29 Prozent zurückgegangen, der Gewinn der Bausparkasse sogar um 86 Prozent.
Eigenkapital reicht nicht mehr
Laut der Bausparkasse Schwäbisch Hall scheuen viele Bauherren die hohen Zinsen und die steigenden Kosten, die den Bau und Kauf von Immobilien verteuerten. Vielen reiche das Eigenkapital nicht mehr. Auch bei Sanierungen seien viele Wohnungseigentümer wegen der unklaren Förderregelungen verunsichert.
Viele Familien und Bauherren verschieben deswegen ihr Vorhaben. So werden zum Beispiel im Neubaugebiet Eppingen-Elsenz (Kreis Heilbronn) seit dem vergangenen Jahr 25 Bauplätze zur Bebauung angeboten. Trotz des hohen Interesses zu Beginn, sind dort bislang nur elf verkauft worden. Mike Kammann, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall fordert deswegen unter anderem einen Masterplan der Politik zur Klimawende einschließlich klarer und verlässlicher Förderbedingungen.
Rückgang auch bei den Bausparverträgen
Abstriche gab es auch im Geschäft mit den Bausparverträgen, die den Schwäbisch Hallern vor der Zinswende noch einen Aufschwung beschert hatten. 2023 ging hier das Neugeschäft um rund neun Prozent auf 31 Milliarden Euro zurück. 2021 - also vor der Zinswende, die dem Bausparen zu einer Renaissance verholfen hat - hatte Schwäbisch Hall beim Neugeschäft rund 24 Milliarden Euro verbucht.
Insgesamt fiel deswegen auch der Gewinn um 123 Millionen Euro und damit um 86 Prozent geringer aus als noch 2022. Im laufenden Jahr peilt die Bausparkasse vor Steuern einen mittleren zweistelligen Millionengewinn an, wie eine Sprecherin sagte.