Bauplätze in Eppingen werden zurückgegeben

Explodierende Baukosten: Wenn der Traum vom Eigenheim platzt

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Autor/in
Thorsten Weik

Gestiegene Zinsen und Baukosten haben viele Wohnträume ins Wanken gebracht. Immer wieder werden auch Bauplätze zurückgegeben - wie in der Region Heilbronn-Franken.

Gestiegene Baukosten, höhere Zinsen und größere Unsicherheit - es gibt derzeit viele Gründe, den Wunsch vom Eigenheim noch einmal genau zu überdenken. Trotz der noch ungünstigeren Marktbedingungen als vor acht Jahren werden Baugebiete vielerorts weiterentwickelt und demnächst vergeben. Seit über einem Jahr sehen Verwaltungsmitarbeitende jedoch immer häufiger Menschen, deren Traum vom Eigenheim platzt.

Eppingen erlebt turbulenten Wohnbaumarkt

Im Neubaugebiet Eppingen-Elsenz (Kreis Heilbronn) werden seit dem vergangenen Jahr 25 Bauplätze zur Bebauung angeboten. Und das Interesse der Bauherren an Einzelhaus- oder Doppelhaushälften war anfangs groß, erklärt Baubürgermeister Peter Thalmann. Doch Bauherren scheiterten zunehmend an den Finanzierungen. "Da platzen die Träume vom Eigenheim", sagt er.

Trotz des Interesses an den Bauplätzen seien bisher nur elf verkauft worden. Etwa die Hälfte der Interessenten für die 25 in der Vergabe befindlichen Bauplätze hat im vergangenen Jahr zurückgezogen, so Thalmann. Das sei meist den gestiegenen Zinsen und Baukosten geschuldet.

Da platzen die Träume vom Eigenheim.

In diesem Jahr sollen dennoch die noch offenen 14 Bauplätze verkauft werden. Damit wäre auch für die Gemeinde die erste Etappe der Refinanzierung geschafft. Und Eppingen ist kein Einzelfall.

Hohe Kosten bei Bauplatzrückgabe

In Schwäbisch Hall wurde im vergangenen Jahr ein Bauplatz zurückgegeben, ein weiterer verkauft. In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) gingen 2023 zehn Bauplätze zurück, 48 Bauplätze wurden seit Anfang 2023 verkauft, teilte die Stadt mit.

Die Entscheidung, einen Bauplatz zurückzugeben, trifft niemand leichtfertig. Denn eine Reservierung kostet 1.500 Euro. Beim Verkauf des Grundstücks wird diese Summe auf den Kaufpreis angerechnet, bei einer Rückgabe aber nicht erstattet. Ob sich der Baumarkt in diesem Jahr wieder beruhigt, wird sich zeigen, heißt es. In Bad Mergentheim haben aktuell 275 Menschen Interesse an einem Bauplatz bekundet. 101 Bauplätze warten derzeit auf Abnehmerinnen und Abnehmer; vorwiegend für Einfamilien- und Doppelhäuser.

Ein Baustellenschild steht vor einem Haus, das sich gerade im Aufbau befindet.
Laut Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken verzeichnet das Baugewerbe momentan hohe Einbußen und befindet sich in einer besorgniserregenden Abwärtsspirale.

Mehr Interessenten als Angebote in Heilbronn

In Heilbronn ist das Interesse an Baugrund hingegen momentan noch größer. Bis Mitte Januar waren im Baugebiet Klingenäcker im Stadtteil Sontheim in einer ersten Tranche 19 von 38 Grundstücken ausgeschrieben. 37 Interessentinnen und Interessenten haben sich dafür beworben. Insgesamt umfasst das Baugebiet 114 Grundstücke, auf denen etwa 125 Wohneinheiten in Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern entstehen können. In die Erschließung einschließlich der archäologischen Grabungen hat die Stadt Heilbronn 5,9 Millionen Euro investiert.

In Heilbronn ist das jedoch nur ein kleiner Teil der Bauaktivitäten. Größtes Heilbronner Neubaugebiet ist aktuell das "Hochgelegen" für rund 520 Geschosswohnungsbauten, das von der Stadtsiedlung Heilbronn entwickelt wurde.

In Heilbronn-Biberach beginnt die Stadt in diesem Jahr mit der Erschließung des Neubaugebiets Mühlberg/Finkenberg für etwa 140 Wohneinheiten auf 64 Grundstücken. Und im Neubaugebiet "Buckelgärten" sollen bis zu 60 neuen Wohneinheiten entstehen.

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Baugewerbe laut IHK vor großen Problemen

Gescheiterte Baufinanzierungen seien aber nur ein Hinweis auf eine schwierige Marktlage. Allerdings unterstreicht es die Hilferufe aus dem Baugewerbe, heißt es. Laut Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken (IHK) verzeichnet das Baugewerbe momentan hohe Einbußen und befindet sich in einer besorgniserregenden Abwärtsspirale. Das sagte die IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring dem SWR. Nur noch 19 Prozent der Bauunternehmen seien mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Die Auftragslage breche ein, im Wohnungsbau um 82 Prozent. Deshalb hoffe die Branche auf Zinssenkungen, so Döring weiter.

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