In Baden-Württemberg gab es 1979 noch rund 123.000 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Im vergangenen Jahr waren es noch knapp 21.000. Damit sind innerhalb von 45 Jahren also gut 100.000 Höfe aus den Dörfern im Land verschwunden. Aber Landwirte haben immer wieder versucht, sich mit eigenen Ansätzen und Ideen, dem Negativtrend entgegenzustemmen. So auch die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, die schon vor rund 30 Jahren eine alte Rasse wiederbelebt hat - das Schwäbisch-Hällische-Landschwein.
Auf dem Eichhof in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) sind 25 Schwäbisch-Hällische Bio-Zuchtsauen am Werk. Durchschnittlich sind so 15 Mastschweine und 150 Ferkel der alten Landrasse auf dem Hof.
Der Landwirt Albrecht Löblein aus Niederstetten ist von Anfang an in der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Die regionale Erzeugung und Vermarktung ist für ihn der einzige Weg, überhaupt weiter zu bestehen. Das gelte für die meisten kleinen und mittleren Betriebe.
Garantierte Mindestpreise für die Schweine
Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall mit ihren 1.500 Mitgliedsbetrieben sei inzwischen die einzige Organisation deutschlandweit, die überhaupt noch kleinbäuerliche Tierhaltung bedienen kann, sagt Albrecht Löblein. Sehr wichtig ist für die Erzeuger der Schwäbisch-Hällischen Schweine der Schutzschirm, der den Betrieben in jedem Fall ein Überleben sichert. Denn wenn die Marktpreise auch ins Bodenlose fallen, wird von der Erzeugergemeinschaft ein Schutzpreis bezahlt und so das Einkommen der Bauern gesichert.
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft macht alles selbst
Die Schwäbisch-Hällischen Schweine sind seit über 30 Jahre die erfolgreiche Marke der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Bis heute sind die schwarz gefleckten Säue ein Alleinstellungsmerkmal und weiterhin sehr gefragt, es gibt also noch weiteres Marktpotenzial. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist vollständig in der Hand der Bauern und die machen alles selbst, von der Erzeugung bis hin zur direkten Vermarktung.
Die Bauern betreiben so einen eigenen Schlachthof und eine Wurstmanufaktur in Schwäbisch Hall und etliche eigene Verkaufsstellen, teils in Supermärkten wie in Kirchberg an der Jagst (Kreis Schwäbisch Hall). In Wolpertshausen (Kreis Schwäbisch Hall) gibt es einen großen Bauernmarkt des Verbundes, der weder in Größe noch im Angebotssortiment einem Supermarkt nachsteht.
Wertschöpfung bei den Bauern
Die komplette Wertschöpfung von der Aufzucht der Schweine bis zum Sonntagsbraten landet so im Geldbeutel der Bauern, so der Vorstand der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Alle Vermarktungsmöglichkeiten werden genutzt. Teils werden Gaststätten und Imbisse selbst betrieben oder auch eigene Verkaufsstellen in Markthallen wie in Stuttgart oder Schwäbisch Hall. Und da werden auch noch weitere bäuerliche Produkte aus dem Hohenlohischen angeboten. Das reicht von Marmeladen über Brot bis hin zu Obst und Gemüse aus der Region. Ein weiteres Zubrot für die Bauern und Bäuerinnen.
Sichere Zukunft findet auch Hofnachfolgerin
Bauer Löblein vom Eichhof möchte sich aus dem Betrieb zurückziehen. Das ist kein Problem, denn Tochter Elisa Löblein hat ökologische Landwirtschaft studiert. Ob der Hof ihr auch in ferner Zukunft noch dauerhaft ein ausreichendes Einkommen bietet, weiß sie heute zwar noch nicht, aber die 26-Jährige steht zu ihrer Entscheidung; sie übernimmt den Betrieb trotzdem, denn sie ist mit Leidenschaft dabei.
Natürlich hat Elisa Löblein auch die weiteren Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft im Blick. Die Politik bereite ein wenig Probleme, vor allem bei der Planungssicherheit. Aber insgesamt stehen die 1.500 Betriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall auf starken Beinen, auch für die zukünftige Generation.