Mehr Aufwand für Praxen und Apotheken

E-Rezept in BW: Ärzte und Landesapothekerverband zufrieden, VdK mit Kritik

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Seit Anfang Januar müssen Ärztinnen und Ärzte die meisten Medikamente per E-Rezept verschreiben. Aus Sicht von Praxen und Apotheken in BW klappt das gut, Kritik kommt vom Sozialverband VdK.

Wenige Wochen nach dem flächendeckenden Start des elektronischen Rezepts funktioniert die digitale Verschreibung von Medikamenten in Baden-Württemberg ohne größere Probleme. "Im Gros der Fälle funktioniert das digitale Rezept unkompliziert und gut", sagte Rouven Steeb, Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Kein E-Rezept für Physiotherapie oder Betäubungsmittel

Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) sagte, es gebe keine Hinweise auf größere Probleme. Allerdings bedeute das E-Rezept für die Arztpraxen im Land derzeit noch Mehraufwand. So könnten digital bislang nur Arzneimittel verordnet werden, für Betäubungsmittel oder Rezepte für eine Physiotherapie oder einen Rollstuhl stehe es noch nicht zu Verfügung. "Die Praxen haben also weiterhin eine ganze Vielzahl an Rezepten, die sowieso ausgedruckt werden müssen", sagte der Sprecher. Zudem gebe es einen erhöhten Beratungsaufwand, um die Patientinnen und Patienten über das neue Rezept aufzuklären.

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Das nimmt auch Rouven Steeb vom Landesapothekerverband wahr. Er kritisierte deswegen die gesetzlichen Krankenkassen und das Bundesgesundheitsministerium. "Es hat von Seiten offizieller Stellen keine richtige Aufklärung stattgefunden", sagte er. Diese Aufgabe werde nun auf die Apotheken abgewälzt. "Es ist eine Herausforderung, das jedem Kunden von vorne zu erklären, in einer Zeit, in der Arztpraxen und Apotheken auch sonst genug gefordert sind." Zudem seien die Apotheken nun komplett auf eine funktionierende Internetverbindung angewiesen. Falle die mal aus, könne er seine Apotheke auch gleich schließen, erklärte Steeb.

Übertragung des E-Rezepts kann dauern

Auch in den Arztpraxen gebe es teils noch technische Schwierigkeiten, "je nach dem, wie gut sich die Praxen auf die Umstellung vorbereitet haben", sagte der Sprecher der KVBW. Immer wieder würden die Arztpraxen auch rückmelden, dass die Übertragung des E-Rezeptes von der Arztpraxis in die Apotheke eine gewisse Zeit dauere. "Wenn in einem Ärztehaus oben die Arztpraxis drin ist und unten die Apotheke, dann kann es sein, dass die Datenübertragung nicht schnell genug läuft", erklärte der Sprecher. Je nach technischer Voraussetzung in der Arztpraxis könne es auch sein, dass die digitale Signatur durch den Arzt eine gewisse Zeit dauere. Die KVBW rät deswegen Patientinnen und Patienten, in der Arztraxis nachzufragen, wann das Rezept eingelöst werden kann.

Sozialverband VdK meldet Probleme vor allem für ältere Menschen

Zwar unterstützt der VdK das elektronische Rezept grundsätzlich. Die Nutzung dürfe aber für niemanden eine Belastung sein, erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Sonntag. Technische Probleme beim Abruf des Rezepts müssten die Betreiber rasch beheben, forderte sie. Diese dürften nicht dazu führen, dass Patientinnen und Patienten länger auf ihre Arzneimittel warten müssten. "Besonders ältere Menschen verstehen die komplexe Anmeldung in der App nicht und scheitern daher an der Authentifizierung. Andere beschweren sich über Praxen, die sich weigern, das E-Rezept auszudrucken, obwohl sie dazu verpflichtet sind. Andere Patientinnen und Patienten haben das Gefühl, übergangen zu werden. Sie können durch das E-Rezept nicht mehr einsehen, was ihnen verschrieben worden ist", so Bentele.

E-Rezept per App, QR-Code oder Versichertenkarte

Seit Anfang Januar müssen Vertragsärztinnen und -ärzte für verschreibungspflichtige Arzneimittel Rezepte elektronisch ausstellen statt auf den gewohnten rosafarbenen Formularzetteln. Das E-Rezept wird auf einem zentralen Server gespeichert. Beim Einstecken der Versichertenkarte in das Lesegerät wird die Apotheke dann autorisiert, es vom Server abzurufen. Schon länger sind E-Rezepte über eine spezielle App oder einen ausgedruckten QR-Code in Apotheken einlösbar. Eigentlich bestand die Pflicht für die Ausstellung digitaler Rezepte schon ab Anfang 2022. Doch ein Start auf breiter Front verzögerte sich mehrfach - auch wegen Technikproblemen.

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