Die historischen Ereignisse des Bauernkriegs von 1524 und 1525, der in Südwestdeutschland seinen Anfang nahm, werden in den kommenden beiden Jahren mit einer Großen Landesausstellung in Baden-Württemberg gewürdigt. Mit einem Gesamtbudget von 7,15 Millionen Euro ist die Ausstellung die bisher aufwändigste und umfangreichste im Land.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte, wie relevant die Lehren aus dem Bauernkrieg noch heute seien: "Die mit dem Bauernkrieg verbundenen Ziele und Werte wie Freiheitsrechte oder Mitbestimmung und der Wunsch nach demokratischen Entscheidungsprozessen haben nichts von ihrer Aktualität verloren", sagte er am Dienstag in Stuttgart.
Zehntausende Menschen starben während Bauernkrieg
Ziel der Landesregierung sei es nicht nur, an die Ereignisse von vor 500 Jahren zu erinnern, sondern auch das Bewusstsein für eben jene Werte nachhaltig zu stärken. "Wir können für unsere Gegenwart und die Zukunft nur lernen, wenn wir auf die Vergangenheit blicken und sie auch sichtbar und greifbar machen", unterstrich Kretschmann. Ein Blick auf das Jahr 1524/25 eröffne deshalb auch in der Gegenwart Perspektiven.
Der Bauernkrieg breitete sich von Südwestdeutschland in große Teile der heutigen Bundesrepublik aus. Dahinter stand eine große Unzufriedenheit der Menschen mit ihrer wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Situation. In Memmingen wurden in zwölf Artikeln erstmals Forderungen aufgestellt, die im Grundsatz die allgemeinen Menschenrechten formulieren. Adel und Kirchen sahen sich in ihren Herrschaftsansprüchen angegriffen und reagierten harsch. Bei den Auseinandersetzungen starben rund 100.000 Menschen.
Gesamtkosten von rund sieben Millionen Euro
Ministerpräsident Kretschmann betonte auch die Bedeutung des Bauernkriegs in der süddeutschen Geschichte. Die Ereignisse stehen für Freiheit und die Abschaffung der Leibeigenschaft. Die Ausstellung soll aber auch die Konflikte der damaligen Zeit und den Freiheitskampf dokumentieren.
Die Große Landesausstellung, die vom Landesmuseum Württemberg konzipiert wurde, wird an zwei Standorten stattfinden: im Alten Schloss in Stuttgart ab Herbst 2024 und ab April 2025 im Kloster Bad Schussenried (Kreis Biberach) - Oberschwaben war vor 500 Jahren ein regionaler Schwerpunkt der Bauernaufstände.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 7,15 Millionen Euro, wovon der Bund 3 Millionen, das Land 2,5 Millionen Euro und Drittmittel den Rest finanzieren.