In der Region Bodensee-Oberschwaben hat es am Sonntag wieder seltene Einblicke in besondere Orte gegeben: beim landesweiten Tag des offenen Denkmals. Dieses Jahr lautete das Motto "Wahrzeichen. Zeitzeugen der Geschichte". Besuchen konnte man unter anderem ein historisches Café, eine ehemalige Felsenbrauerei oder sonst verschlossene Kapellen. Die Bandbreite am Tag des offenen Denkmals am Bodensee und in Oberschwaben war groß.
Historisches Café in Singen kennenlernen
In Singen (Kreis Konstanz) stellte zum Beispiel das Café Hanser sich und seine Geschichte vor. Das kleines Gebäude mitten in der Stadt wurde 1870 errichtet. Seit 1934 ist dort eine Konditorei. Das Haus hat die Bomben des Zweiten Weltkriegs überstanden, im Gegensatz zu fast allem drumherum in Singen. Weil es unter Denkmalschutz steht, musste auch beim Bau des großen Einkaufszentrums "Cano" Rücksicht genommen werden. Das Shoppingcenter wurde um das Café herum gebaut.
Auch im restlichen Kreis Konstanz öffneten zahlreiche weitere Denkmale ihre Türen: In Engen war das restaurierte Sudhaus der ehemaligen Felsenbrauerei geöffnet. In Konstanz konnten Interessierte historische Villen am Bodenseeufer besuchen. Im Hermann-Hesse-Haus in Gaienhofen gab es eine Führung zur Architektur des Hauses.
Über 650 Denkmäler öffnen Tür und Tor Tag des offenen Denkmals in BW: Das sind die Höhepunkte am Sonntag
Beim Tag des offenen Denkmals laden die schönsten Denkmäler Baden-Württembergs ein, in die Geschichte des Landes einzutauchen. Diese Höhepunkte gibt es zu entdecken.
Türme und barocke Häuser in Biberach besichtigen
In Biberach öffneten zahlreiche historische Häuser und auch Türme ihre Pforten. So konnte man zum Beispiel neben dem Gigelturm auch den Weißen Turm besteigen und die Aussicht auf die Stadt genießen. Der Weiße Turm wurde 1484 als Teil der Stadtbefestigung fertiggestellt. Die ursprünglichen Mauern aus Sichtbackstein wurden später verputzt und weiß getüncht. Eine Fotodokumentation in einem der Turmzimmer zeigt die Renovierungsarbeiten von 2014. Dabei haben Handwerker in der Turmkugel alte Schriftstücke unter anderem aus dem Jahr 1817 gefunden.
Ein barockes Gartenhäuschen aus dem 18. Jahrhundert öffnete ebenfalls seine Fenster und Türen. Der kleine eingeschossige Bau mit Mansarddach, Zwerchhaus und Keller war früher von einer Baumwiese umgeben. Die Besitzer verbrachten wohl auch ihre Freizeit in geselliger Runde. Zeugen dafür sind Reste dekorativer Wandmalereien.
Sigmaringen: Gestern Schlachthof, heute Kulturstätte
Gleich zwei unterschiedliche Führungen gab es am Tag des offenen Denkmals im Alten Schlachthof in Sigmaringen. Bei einer historischen Führung konnten sich die Besucherinnen und Besucher die Stallungen, Schlachthallen und das Kühlhaus ansehen.
Bei einem weiteren Rundgang konnten Interessierte sich ansehen, was in der Gegenwart passiert: Ateliers, Werkstätten, Bühnen- und Backstagebereich gab es zu sehen. Der Alte Schlachthof ist heute ein soziokulturelles Zentrum.
Kapellen, Kirchen und Schlösser zeigen sich
Überall in der Region öffneten außerdem Kirchen und Kapellen, die sonst verschlossen sind, ihre Türen. So etwa die ehemalige Kirche St. Johann in der Konstanzer Altstadt und die Frauenbergkapelle in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg).
Das Schloss Achberg lud außerdem zu mehreren historischen Führungen ein. Bei einer Familienführung wurde zum Beispiel das Leben eines Kreuzritters erkundet. Der Eintritt in das Schloss und die Ausstellung war frei.
Eröffnet wurde der Tag des offenen Denkmals offiziell um 11 Uhr. In ganz Baden-Württemberg präsentierten sich mehr als 650 Kirchen, Klöster, Universitäten, Museen und weitere Orte.