Immer weniger Schulkinder können schwimmen. Fast 60 Prozent der unter Zehnjährigen seien unsicher im Wasser, warnt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Das liege unter anderem am Corona-Lockdown, an geschlossenen Bädern und an zu wenigen Schwimmkursen. Wenn dann Schwimmkurse angeboten werden, ist die Nachfrage groß. So wie in Biberach, wo in dieser Woche ein neuer Kurs im Hallenbad zur Anmeldung freigegeben wurde.
Eltern überrascht von Andrang auf Schwimmkurs
Etwa 90 Mütter, Väter und Großeltern stellten sich am Dienstag in Biberach in die Warteschlange für Plätze in Kinderschwimmkursen. Schon drei Stunden vor Beginn der Anmeldung hatten sich die ersten von ihnen im Biberacher Hallensportbad eingefunden. Dass solch ein Andrang herrschte, hätte sie nicht erwartet, sagte eine Mutter, die im Foyer des Hallenbads auf die Anmeldung wartete.
Weil bei vielen Vereinen die Wartezeit auf einen Platz in einem Schwimmkurs teilweise über ein Jahr betrage, böten die Stadtwerke regelmäßig Schwimmunterricht an, sagte Patrick Ansorge, Fachangestellter für Bäderbetriebe bei den Stadtwerken Biberach. Bei den Anmeldungen sei immer so viel los.
Man werde in diesem Jahr mehr Schwimmkurse anbieten als sonst. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kämen aus dem gesamten Kreis nach Biberach.
Weite Wege im Kreis Biberach für einen Schwimmkurs
Andere Schwimmbäder hätten geschlossen, sagte eine Großmutter, die ebenfalls auf die Anmeldung wartet. Ein Vater sah vor allem die veränderten Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Pandemie, Personalmangel und wenige Bäder im Umkreis als Gründe für den Ansturm auf jeden neuen Kurs. Sein achtjähriges Kind könne noch nicht schwimmen. Eine andere Mutter bekam bereits aus Riedlingen eine Absage, erzählte sie.
Nicht alle Kinder bekamen am Dienstag schließlich einen der begehrten Plätze im Biberacher Hallenbad, schnell waren alle Kurse ausgebucht. Etwa 15 Familien müssen es in drei bis vier Wochen erneut versuchen.
Schwimmunterricht oft zu spät
Während im Foyer am Dienstag noch großer Andrang aufgrund der Anmeldung herrschte, begann im Nichtschwimmerbecken für zehn Kinder ein Kurs, angeleitet von zwei Lehrkräften.
Natürlich gebe es aktuell zu wenig Kursangebote für Nichtschwimmer, so die Schwimmlehrer. Dass aber auch Neunjährige in ihren Kursen seien, sei schon vor der Corona-Pandemie vorgekommen. Viele Kinder würden erst weit nach der Einschulung in einen Schwimmkurs angemeldet. Am besten lernten Kinder aber bereits im sechsten Lebensjahr schwimmen, so die Lehrkräfte.