Der promovierte Chemiker Wolf-Dietmar Unterweger aus Wain (Kreis Biberach) widmet sich seit den 1980er-Jahren ganz der Fotografie. In seinen Werken nähert er sich der Natur und der bäuerlichen Kultur an, vornehmlich in Oberschwaben. In seinem dreiteiligen Bildband "Die Bauern" hat er Fotografien seit den 1960er-Jahren zusammengefasst. Der Bildband - ein Jahrhundertwerk - umfasst mehr als 1.600 Seiten und wiegt über acht Kilogramm. Einige der Fotografien können ab Sonntag in der Galerie Fähre in Bad Saulgau im Original angeschaut werden.
SWR-Reporterin Thea Thomiczek hat den Autor und Fotokünstler Unterweger in seinem Haus in Wain besucht.
Wolf-Dietmar Unterweger wuchs in Wain (Kreis Biberach) auf. Er studierte Chemie, promovierte und arbeitete einige Jahre bei einer Pharmafirma. Doch irgendwann beschloss er, sich ganz der Fotografie zu widmen und kündigte seine Arbeitsstelle. Vermehrt setzt er Menschen ins Bild: insbesondere Bauern - oft bei ihrer Arbeit, beim Stall ausmisten, beim Gänse füttern oder der Feldarbeit.
Eine untergehende Welt festgehalten
Auf den Fotografien des 79-jährigen Unterweger ist eine Welt festgehalten, die seit den 1960er-Jahren nach und nach untergegangen ist. Die kleinbäuerlichen Strukturen wichen der Technisierung in der Landwirtschaft. Mit seinen tausenden von Fotos ist Unterweger ein Chronist dieser untergegangenen Bauernwelt. Heute setzt er sich für den Erhalt der alten Bauernkultur und für eine nachhaltige Landwirtschaft ein.
Der Fotokünstler Unterweger interessierte sich für die Menschen auf dem Land. Sie haben ihm ihr Vertrauen geschenkt und ließen sich fotografieren. Die Bilder zeigen offene, ehrliche, oft abgearbeitete Gesichter - voller Würde. Er kam ganz nah an die Menschen heran. Unterweger hat rund 500.000 Fotos in seinem Archiv. Trotz der oft robusten Motive wirken die Bilder fast feierlich. Der Fotograf will aber nicht nur schöne Bilder festhalten, sondern fordert ein Zurück zu einer nachhaltigen und kleinräumigen Landwirtschaft.