Zu viel Bürokratie?

Kritik an Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben wird lauter

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Alfred Knödler
SWR-Redakteur Alfed Knödler Autor Bild
Onlinefassung
Corinna Scheller
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In Oberschwaben und im Allgäu soll ein Biosphärengebiet entstehen. Doch eine Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter kritisiert die Pläne und den Vorbereitungsprozess.

Nach Schwäbischer Alb und Schwarzwald soll in Oberschwaben und im württembergischen Allgäu das dritte Biosphärengebiet in Baden-Württemberg entstehen. Die Planungen für das besondere Schutzgebiet laufen bereits seit Jahren. Nun fordern Landeigentümer und Bewirtschafter, die Planung zu stoppen. Sie befürchten zu viel Bürokratie und halten den bisherigen Planungsprozess für nicht zielführend.

Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben soll drei Landkreise umfassen

Rund 180.000 Hektar umfasst das sogenannte Suchgebiet für das potenzielle Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben: vom Pfrunger-Burgweiler Ried im Landkreis Sigmaringen über den Federsee bei Bad Buchau im Kreis Biberach bis hin zum Wurzacher Ried im Kreis Ravensburg. Bei Befürwortern und Gegnern sorgen die Pläne schon lange für Diskussionen.

Rund 20 Prozent der vorgesehenen Fläche sind bereits als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Für die restlichen 80 Prozent Entwicklungszone entstünden kaum zusätzliche Auflagen, sagen Befürworter wie der Brauereichef und Grünen-Gemeinderat Gottfried Härle aus Leutkirch im Allgäu (Kreis Ravensburg). Ein Biosphärengebiet in der Region sei wichtig, um vor allem die Moore zu schützen. 80 Prozent aller Moorflächen im Land liegen in Oberschwaben. Sie seien besonders gute Klimaschützer.

Deshalb ist es sehr wichtig, die Moore nicht nur zu erhalten, sondern auch Teile der Moore wiederzuvernässen und das in Verbindung zu bringen mit der Landwirtschaft. Dazu kann ein Biosphärengebiet beitragen.

Auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald gibt es bereits Biosphärengebiete. Das Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben wäre also das dritte in Baden-Württemberg. Das steckt hinter der Idee der Biosphärengebiete:

Landeigentümer sehen Wirtschaftsstandort durch Biosphärengebiet bedroht

Die Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter sieht die Entwicklungsmöglichkeiten des Gebiets im Allgäu und in Oberschwaben durch eine mögliche Einstufung als Biosphärengebiet eingeschränkt. "Das Biosphärengebiet ist ein Großschutzgebiet. Damit könnte es mit einem Federstrich unrentabel werden, in der Region Allgäu-Oberschwaben Landwirtschaft zu betreiben", sagt Franz Schönberger vom Kreisbauernverband Allgäu-Oberschwaben. Der Wirtschaftsstandort würde leiden, sagt auch Michael Fick von der Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter.

Im Arten- und Klimaschutz werden wir zudem nicht weiter sein, als wir ohne Biosphärengebiet auch sein könnten.

Er hält es für sinnvoller, das Gebiet auf andere Art zu schützen. Andere Formen der Schutzgebiete würden im Planungsprozess aber gar nicht besprochen.

Außerdem seien nach zwei Jahren Planung rund um das Biosphärengebiet noch zu viele Fragen offen, sagt Michael Fick. Die Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter wünscht sich deshalb eine offenere Diskussion über das Thema.

Gemeinde Amtzell sprach über möglichen Austritt

Der Gemeinderat in Amtzell (Kreis Ravensburg) hat am Montagabend darüber diskutiert, ob sich die Gemeinde aus den Planungen zum Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben zurückziehen sollte. Der Antrag auf den Ausstieg aus den Planungen sei allerdings abgelehnt worden, heißt es von der Gemeinde. Damit bleibt Amtzell weiter im Prüfprozess für das Biosphärengebiet beteiligt.

Die Allianz der Landeigentümer und Bewirtschafter hatte mehrere betroffene Gemeinden dazu aufgerufen, über einen Austritt aus den Planungen abzustimmen.

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