Der Kreis Ravensburg als zweitgrößter Flächenkreis im Land braucht mehr ehrenamtliche Wespen- und Hornissenberater. Grund sei die hohe Nachfrage, vor allem im Raum Ravensburg. Doch die derzeit acht aktiven Berater könnten die Fälle im Kreis nicht alle bearbeiten. Ideal wären 15 bis 20 Berater, so das Landratsamt Ravensburg. Voraussetzung für die Tätigkeit sei eine zweitägige Fortbildung zum Hornissen- und Wespenschutz. Die Kosten, auch für Schutzkleidung und Ausrüstung, trage der Kreis. Darüber hinaus bekommen die Berater dem Kreis zufolge eine Aufwandsentschädigung nach Stunden sowie eine Kilometerpauschale.
Nester dürfen nicht zerstört oder entfernt werden
Vermittelt werden die Berater von den Umweltämtern der Landkreise, wenn Wespen oder Hornissen ihre Nester etwa auf Dachböden, in Schuppen oder auf Terrassen gebaut haben und Probleme machen. Denn einfach entfernen oder zerstören darf man Nester nicht – die Insekten stehen unter Naturschutz. In vielen Fällen könnten die Nester bleiben, etwa wenn ausreichend Abstand zu Aufenthaltsorten von Menschen besteht. Prinzipiell sollten Wespen und Hornissen mit Respekt und Vorsicht behandelt werden, rät das Landratsamt. Man solle sie nicht ärgern, anpusten oder nach ihnen schlagen, ansonsten verteidigen sie sich und ihr Nest.
Umsiedlung von Nestern nur im Notfall möglich
In Notfällen können Nester von Beratern auch umgesiedelt oder - falls nicht anders möglich - vernichtet werden, etwa im Bereich von Kindergärten. Dafür muss laut der Kreisverwaltung eine Ausnahmegenehmigung beim Bau- und Umweltamt beantragt werden. Am besten sei es, so eine Sprecherin, Vorkehrungen zu treffen, die einen Nestbau der Tiere etwa in Häusern erst gar nicht möglich machen. So sollten spätestens jetzt Schlupflöcher in Rollladenkästen oder Zwischendecken geschlossen werden. Denn aufgrund steigender Temperaturen seien die Tiere gerade jetzt auf Nestplatzsuche.
Wespen und Hornissen gelten als äußerst nützlich
In der Natur seien Wespen und Hornissen im Übrigen sehr nützlich, erklärt das Landratsamt. Seinen Angaben zufolge ernähren sich erwachsene Tiere von Nektar und tragen so zur Bestäubung bei, während die Larven mit unzähligen Stechmücken, Fliegen, Bremsen, Läusen und Spinnentieren gefüttert werden. Aggressiv oder stechwütig seien Wespen, von denen es in Deutschland einige hundert Arten gibt, und auch Hornissen von Natur aus nicht. Zwei Wespenarten allerdings könnten lästig werden: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie würden magisch durch unser Essen angezogen.