Allein in einer Zelle, ohne Partnerin oder Partner, ohne Kinder, Eltern, Geschwister oder Freunde. Der Heilige Abend - für viele "die längste Nacht des Jahres", erzählt Georg Gebhard. Er ist katholischer Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hinzistobel in Ravensburg. Er versucht den Menschen in dieser Zeit wieder etwas Hoffnung zu geben. Im Gespräch mit SWR4 Moderatorin Tina Löschner erzählt er, dass an Weihnachten auch bei den "harten Jungs" mal die Tränen fließen.
Zur Einsamkeit komme während der Weihnachtstage die Langeweile an den Feiertagen, denn zu tun gebe es nichts, heißt es von der JVA. Die Arbeitsbetriebe sind geschlossen, die Schule zu.
Nur eingeschränkt Besuche möglich
Die Möglichkeit Besuch zu bekommen, ist auch in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie eingeschränkt.
Viele Häftlinge würden sich eine eigene, kleine Zeremonie machen, so Gebhard. Aber zu wissen, dass alle draußen gemeinsam feiern, sorge für eine stärker aufkommende Einsamkeit. Das mache den Häftlingen gerade in dieser Zeit sehr zu schaffen.
Es gebe Gefangene, die Weihnachtspost von Familien und Freunden erhalten. Einige bekämen trotz Weihnachten aber keinen Besuch, keinen Brief, kein Päckchen.
Eine kleine Weihnachtsgabe für die Häftlinge
In diesem Jahr plane Gebhard mit seinem evangelischen Kollege allen Inhaftierten, das seien aktuell in der JVA rund 450, ein kleines Weihnachtspäckchen zukommen zu lassen. Es enthalte unter anderem Lebkuchen, einen Mini-Christstollen, eine Postkarte mit der Weihnachtsgeschichte sowie einen kleinen Taschenkalender für 2023 mit einer eingelegten Kalenderbeilage, auf der einige Grundgebete abgedruckt sind.