Gedenkskulptur erinnert an Patienten

Opfer von Medikamenten-Tests in Psychiatrie Münsterlingen

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An Patienten der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen (Kanton Thurgau) wurden ohne deren Wissen jahrzehntelang Medikamente getestet. Nun erinnert eine Skulptur auf dem ehemaligen Spitalfriedhof an sie.

Über Jahrzehnte wurden nicht zugelassene Medikamente an Patienten der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen im Thurgau getestet - ohne deren Wissen. Auf dem ehemaligen Spitalfriedhof erinnert seit dem Wochenende die Skulptur "Haus der Erinnerungen" von Künstlerin Karolin Bräg an die Patienten.

Das "Haus der Erinnerungen" ist ein kleines Haus aus hellgrauem Sandstein ohne Zimmer und ohne Fenster. An den Wänden sind Zitate der Betroffenen eingraviert. Sie stammen aus Gesprächen, die die Künstlerin mit den ehemaligen Patienten über ihr damaliges Leiden geführt haben.

40 Jahre Medikamenten-Tests in Münsterlingen

Historiker der Uni Zürich haben die Geschehnisse an der Klinik Münsterlingen untersucht. Demnach hatte zwischen 1940 und 1980 ein Klinikdirektor in Zusammenarbeit mit Pharmafirmen Medikamente, die noch nicht zugelassen waren, an 3.000 Patienten getestet. Das Denkmal erinnert auch an die Menschen, die bis in die 1980er-Jahre fürsorgerische Zwangsmaßnahmen erdulden mussten.

Das "Haus der Erinnerungen" auf dem ehemaligen Spitalfriedhof in Münsterlingen ist das erste Denkmal, das im Auftrag der Thurgauer Regierung aufgestellt wurde.

Haus der Erinnerungen, Münsterlingen
Das Denkmal "Haus der Erinnerung" in Münsterlingen mit den eingravierten Zitaten von Betroffenen.

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