Zählaktion "Stunde der Wintervögel" vom NABU

Wie viele Vögel überwintern am Bodensee?

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Autor/in
Moritz Kluthe
SWR-Redakteur Moritz Kluthe Autor Bild

Welche Vögel leben in unserer Region im Winter? Diese Frage will der Naturschutzbund NABU mit der Zählaktion "Stunde der Wintervögel" beantworten. Am Wochenende wird wieder gezählt - auch am Bodensee.

Eine Momentaufnahme der Vogelwelt in Deutschland wollen die Naturschützer des Naturschutzbundes NABU mit ihrer Zählaktion "Stunde der Wintervögel" erreichen. Interessierte sollen im Laufe dieses Wochenendes, also von Freitag bis Sonntag, wieder eine Stunde am Stück Vögel zählen, unter anderem am Bodensee.

Möglicherweise weniger Wintergäste aus dem Norden

Lisa Maier vom NABU-Bodenseezentrum im Wollmatinger Ried (Kreis Konstanz) erwartet, dass am Bodensee neben Gartenvögeln wie Amsel, Kohlmeise und Rotkehlchen auch Wintergäste aus dem Norden oder den höheren Lagen gezählt werden könnten, wie Erlenzeisig und Bergfink. Besonders in diesem Winter sei, so Maier, dass wohl weniger Wintergäste an den Bodensee kämen, weil die Jahreszeit im Norden so mild sei. Vögel kämen dann auch dort noch zurecht.

An Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park können die Vögel beobachtet und gezählt werden, so der NABU. Zählhilfen mit einfachen und klaren Anleitungen, einer App sowie Meldebögen gibt es im auf der Internetseite des NABU.

Kritik: Zählaktion genügt nicht wissenschaftlichen Standards

An der Vogelzählung des NABU gibt es aber auch Kritik. So bezeichnet Hans-Günther Bauer vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell sie als zu wenig standardisiert.

Grundsätzlich finde ich gut, dass die Leute sich draußen mit Vögeln beschäftigen und zählen. Mir fehlt die Standardisierung.

Bauer begrüßt zwar, dass Amateure sich mit Vögeln beschäftigen. Man wisse aber beispielsweise nicht, ob die Vogelbeobachter die Vogelarten überhaupt richtig erkennen. Er wolle als Wissenschaftler mit den Daten etwas anfangen können. Das könne er aber bei nicht-standardisierten Daten nicht. Bauer wisse beispielsweise nicht, ob ein Trend für eine bestimmte Vogelart am Ende der Zählung real oder durch zufällige Bedingungen zustande gekommen sei.

Das kann auch die Vogelkundlerin Lisa Maier vom NABU zum Teil nachvollziehen. Unter anderem dadurch, dass man nur an einem Wochenende zähle und sich sowohl die Stunde als auch den Ort aussuchen könne, seien da sehr viele Unwägbarkeiten. Exakte Wissenschaft sei das nicht. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre hätten jedoch gezeigt, dass bei den Vogelzählaktionen gut Trends abzulesen seien. So sei der Rückgang der Amsel durch das Usutu-Virus, das vor zwei Jahren grassierte, anhand der Zahlen belegbar gewesen.

Auch aus diesen Zahlen kann man Trends ablesen. Und was die Aktion einfach bringt, ist der Spaß am Vögelbeobachten.

Vorschlag: Bessere Vorbereitung von Vogelzählern

Hans-Günther Bauer vom Max-Planck-Institut hat auch nichts dagegen, dass Amateure die Vogelbeobachtung durchführen. Das sei auch bei ihm im Institut üblich. Er schlägt dem NABU vor, die Vogelbeobachterinnen und -beobachter besser auf die Zählaktion vorzubereiten. Teilnehmende sollten unter anderem ein Formblatt ausfüllen und darin aufschreiben, welche für Vogelarten sie kennen und wie lange sie die Vögel beobachten haben.

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