Hunderte ehemalige Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter aus der früheren UdSSR und sowjetische Kriegsgefangene aus dem ehemaligen "Lager Lindele" sind auf dem sogenannten russischen Friedhof an der Memminger Straße in Biberach bestattet. Die Stadt Biberach hat ihrer am Wochenende mit mehreren Veranstaltungen gedacht.
Friedhof ein Mahnmal der Aussöhnung
Über 600 Männer, Frauen und Kinder aus Staaten der ehemaligen UdSSR, während des Zweiten Weltkriegs nach Oberschwaben verschleppt und verstorben, lagen hier seit 1949 zunächst anonym bestattet. Darunter auch rund 150 Kriegsgefangene aus dem "Lager Lindele" in Biberach. Nachdem deren Namen rekonstruiert worden waren, ist der Friedhof seit gut 30 Jahren als Mahnmal der Aussöhnung gestaltet.
Biberacher Schüler und Schülerinnen des Bischof-Sproll-Bildungszentrums präsentierten am Samstagabend im Museum Biberach eine Multivisionsschau zu den Biographien derer, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben. Außerdem hielt Jens Nagel eine Gedenkrede. Er ist der Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain in Sachsen und forscht seit vielen Jahren zum Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener während des Zweiten Weltkriegs.
Am Sonntagvormittag feierten Prälatin Gabriele Wulz aus Ulm und Domkapitular Thomas Weißhar aus Rottenburg einen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Anschließend wurde auf dem Friedhof der Toten gedacht.
Die Gedenkveranstaltung im Rahmen der Heimattage ist in Kooperation zwischen Pax Christi, dem Friedensbündnis und der Stadt Biberach ausgerichtet worden.