Viele Bräuche zum ersten Mai werden in der Region Bodensee-Oberschwaben noch rege gepflegt. Dazu gehört etwa auch das klassische Maibaumstellen wie in Wolfegg im Allgäu (Kreis Ravensburg).
Ringe des Maibaums entstehen in Teamwork
Für die Ringe des Maibaums braucht es Berge an Tannenreisig. Das liegt ausgebreitet auf dem Boden. Ein Dutzend Wolfeggerinnen arbeiten in Vorbereitung des 1. Mai Hand in Hand zusammen. Die einen schneiden das Reisig zurecht, die anderen binden es zu Büscheln. Die Büschel werden an Ringen und Seilen befestigt, um den nackten Baumstamm zum Maibaum werden zu lassen. Christine Nuber ist schon einige Jahre mit dabei.
Brauch des Maibaumstellens stammt aus Bayern
Auch wenn es in Oberschwaben, dem Allgäu und am Bodensee viele Maibäume gibt - der Maibaum-Brauch kommt eigentlich woanders her, weiß der Brauchtumsexperte Jürgen Hohl aus Weingarten.
Maibäumchen als Liebesbeweis
Die Tradition des Maibaums gehört in die Reihe anderer wichtiger Bäume wie den Narrenbäumen oder den Weihnachtsbäumen. Aufgestellt werden die Maibäume in der Regel mitten im Dorf. Kleinere Varianten auch in den Gärten junger Frauen. Sie bekommen manchmal von ihrem Verehrer ein Maibäumchen. Auch Martina Nuber hat so einen schon mal bekommen.
Besonderheit: Maibaum im Schaltjahr
Eine Besonderheit beim Maibaumstellen gibt es laut Jürgen Hohl im Schaltjahr. Dann stellen gemäß der Tradition eigentlich nicht die Männer den Frauen, sondern die Frauen den Männern Maibäume.
Maibaum mit Blechdosen
Es gibt aber auch weniger nette Bräuche und Bäume. Denn Abgewiesene stellen Bäume einer anderer Art, wenn etwa ein Mädchen zu stolz war, um sich mit einem Jungen einzulassen und dazu noch bösartig. Dann kann sie auch schon mal einen Maibaum mit Blechdosen bekommen haben, sagt Brauchtumsexperte Jürgen Hohl.
Auch Rasierschaum und Zahnpasta im Einsatz
Aber auch Sprühdosen mit Rasierschaum kommen in der Nacht auf den 1. Mai zum Einsatz. Kinder und Jugendliche machen damit gerne Scherze. Dazu gehören Zahnpasta auf Türklinken, Rasierschaum auf Straßenschildern und ausgerolltes Klopapier auf Straßen. Gibt es "verfeindete" Dörfer wird der Maibaum über Nacht gerne auch heimlich abgesägt und geklaut.
Für viele ist der 1. Mai aber auch einfach nur der Startschuss für mehr Zeit draußen in der Natur und im Garten – egal ob beim Wandern oder Grillen.