Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) hatte am Samstag in Owingen (Bodenseekreis) zum badischen Landesbauerntag geladen. Mehr als 300 Landwirtinnen und Landwirte waren gekommen. Das Thema in diesem Jahr lautete: "Landwirtschaft und Klima im Wandel".
Extremwetterlagen, Spät-Frostschäden im Obstbau, Insekten-Artenschwund einerseits, eingewanderte Schädlinge andererseits: Wie beeinflusst der Klimawandel den Wandel in der Landwirtschaft? Dieser Frage wollten die Teilnehmenden beim badischen Landesbauerntag auf den Grund gehen.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk spricht über Erzeugerpreise und Wolfsmanagement
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) kritisierte in seiner Rede auf dem Landesbauerntag unter anderem die hohen Importzahlen zum Beispiel bei Schweinen und beklagte einen zehnprozentigen Rückgang in der Schweinehaltung in Baden-Württemberg. Tierhaltung sei kein Problem für den Klimaschutz, betonte Hauk zudem in Bezug auf die Rinderzucht. Das Umweltbundesamt oder auch der NABU hingegen weisen auf die Bedeutung landwirtschaftlicher Treibhausgas-Emissionen hin, etwa den Methanausstoß von Wiederkäuern wie Rindern.
Peter Hauk bekannte sich außerdem klar zu Abschüssen von Wölfen im Land zum Schutz von Weidetieren. "Wölfe haben auf Grünland nichts zu suchen", so Hauk wörtlich. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn aus Überlingen (Bodenseekreis) widersprach Hauk in der anschließenden emotionalen Diskussion. Es werde nicht möglich werden, Wölfe grundsätzlich auf Grünflächen zu verbieten und einfach abzuschießen. Hahn fügte hinzu, dass die Regeln im Wolfs-Management bislang nicht ausreichend waren, verwies aber auf die aktuelle Debatte, einen Wolf künftig abschießen zu können, wenn er wiederholt Weidetiere gerissen hat.
Zur hitzigen Diskussion zum Thema Wolf auf dem badischen Landesbauerntag in Owingen ein Kommentar von Christoph Ebner:
Klimaschutz auch durch hybride Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen
Im Gespräch mit dem SWR verwies Hauk am Rande der Veranstaltung auf die Bedeutung von hybriden Nutzungsformen in der Landwirtschaft, etwa im Bereich Agri-Photovoltaikanlagen. So eine Anlage wird zum Beispiel seit knapp einem Jahr in einem Pilotprojekt auf einer Obstplantage in Kressbronn im Bodenseekreis genutzt.
Stimmung in der Landwirtschaft angespannt
Die Stimmung unter Bäuerinnen und Bauern sei angespannt, so der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Bernhard Bolkart. Die hohen Standards bei Anbau, Tierhaltung und Löhnen müssten sich auszahlen. Discounter zum Beispiel sollten sich mehr auf regionale Produkte konzentrieren, etwa bei Erdbeeren oder Spargel. Viele Landwirtinnen und Landwirte seien gefangen in einer Tretmühle aus Auflagen, sinkenden Preisen und steigenden Kosten.
Andreas Jung (CDU): Nachhaltige Energiewirtschaft wichtiger Beitrag für Klimaschutz
Wenn das Obst aus Übersee komme statt vom Bodensee, dann sei für die Wirtschaft viel verloren und für den Klimaschutz nichts gewonnen, so der Konstanzer CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung in seiner Rede. Die Entscheidung für regionale Produkte treffe der Verbraucher jeden Tag mit dem Einkaufswagen.
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende betonte zudem, wie wichtig eine nachhaltige Energiewirtschaft sei. Die Landwirtschaft könne mit Bioenergie und Photovoltaik auf Dächern und Freiflächen einen wichtigen Beitrag leisten, allerdings seien die hohen bürokratischen Hürden hinderlich. Genauso sei es aber wichtig, dass weiterhin mit Holz geheizt werden dürfe. Nach dem Kompromiss der Ampel-Koalition zur Zukunft von Öl- und Gasheizungen befürchtet Jung, der auch energiepolitischer Sprecher der Union im Bundestag ist, ein Verbot von Biomasse- bzw. Pelletheizungen in Neubauten.