Andreas Reiner aus Warthausen (Kreis Biberach) ist kein gewöhnlicher Fotograf. Er hält Situationen fest, die andere vielleicht nicht sehen oder nicht sehen möchten. Der Filmemacher Jo Müller hat Andreas Reiner zwei Jahre lang begleitet. Herausgekommen ist der Dokumentar-Film "Schattenkind", der aktuell in ausgewählten Kinos läuft. Im SWR Landesschau-Studio erzählt Andreas Reiner, warum ihm die Fotokunst wohl das Leben gerettet hat.
Das Leben des Oberschwaben Andreas Reiner verlief nicht einfach. Nach einer traumatischen Kindheit folgten weitere schwere Jahre: Er verlor jung seine Eltern, das Familienunternehmen ging pleite und er selbst landete in der Psychiatrie. Mit Mitte Dreißig erlernte er schließlich seinen zweiten Beruf und wurde Fotograf.
Der Mensch in allen Facetten steht im Vordergrund
Gängige Hochglanzmotive haben Reiner beim Fotografieren nie interessiert. Er blieb stets eigenwillig, manchmal provokant. Ob sterbende Menschen, Frauen mit Brustkrebs, religiöse Menschen oder Menschen mit Behinderung - seine Fotografien sind immer menschlich, authentisch und würdevoll. "Sichtlich Mensch" - das sind die Werke von Andreas Reiner.
Nur wer sich zeigt, kann anderen wirklich nahe kommen
Seine Bilder zeigen die Verletzlichkeit der Menschen, sie sollen berühren, dann sei er zufrieden. Andreas Reiner spricht aber auch über sein eigenes Schicksal mit allen Facetten, über die Suizidabsichten seiner Mutter und auch seinen eigenen Psychiatrieaufenthalt.
Authentizität sei ihm wichtig und die Grundlage seiner Arbeit. Das gelte nicht nur für seine Fotografien, sondern auch für ihn selbst. Nur wenn er selbst offen sei und auch seine Brüche im Leben zeige, könne er den Menschen wirklich nahe kommen.