Ein großes Jubiläum wird in diesem Jahr am Bodensee gefeiert. Vor 1.300 Jahren gründete der Wanderbischof Pirmin das Kloster auf der Insel Reichenau. Während die UNESCO Welterbe Insel mit ihren historischen Orten punktet und Festlichkeiten sowie Bürgerprojekte veranstaltet, wird im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz eine Große Landesausstellung gezeigt. Ihr Titel lautet "Welterbe des Mittelalters - 1.300 Jahre Klosterinsel Reichenau".
Gründung des Klosters, Leben der Mönche und kostbare Handschriften
Die Ausstellung unterteilt sich in vier Bereiche, so Eckhart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums. So werde sich ein Teil mit der Gründung des Klosters auf der Insel Reichenau beschäftigen und dem Heiligen Pirmin. Dazu gehöre auch der Aspekt, warum sich Klöster oft auf Inseln befinden. Auch das Leben der Mönche werde beleuchtet. Welche Regeln hatten sie und wie haben sie gelebt? Darüber hinaus werden auch die Bauten von Interesse sein. Dazu gehören die drei erhaltenen Kirchen auf der Reichenau: St. Georg aus dem 9. Jahrhundert, die mittelalterliche Kirche St. Peter und Paul sowie das Münster St. Maria und Markus aus dem 8. Jahrhundert mit Klostergarten.
Reichenauer Prachthandschriften gehören zu den kostbarsten der Welt
Höhepunkt der Ausstellung sind Handschriften des Klosters Reichenau - aus seinem so genannten Skriptorium. In dieser Klosterschreibstube entstanden herausragende Zeugnisse der ottonischen Buchmalerei und einige der wertvollsten Prachthandschriften der Welt. Erstmals werden fünf der Handschriften gezeigt, die seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehören. Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums, sagt: "Im Kloster Reichenau wurde Wissen bewahrt, gelehrt und von hier aus in die damals bekannte Welt getragen."
Auf diesem Wege wurde im Kloster Reichenau der Grundstein für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg gelegt. Teil der großen Landesausstellung, die aus sicherheits- und klimatechnischen Gründen in Konstanz im Archäologischen Landesmuseum gezeigt wird, ist auch die Insel Reichenau. Sie ist seit knapp 25 Jahren UNESCO-Welterbe. Hier sind die Originalschauplätze, die neu eingerichtete Münsterschatzkammer und Klostergärten zu besichtigen.
Hinzu kommen Festlichkeiten, Ausstellungen, spirituelle Angebote und Bürgerprojekte, sagt Karl Wehrle, zuständig für Tourismus und Kultur auf der Insel Reichenau. Dazu gehören die Freilichtspiele, die als Zeitreise durch die 1.300 Jahre inszeniert sind, das dreitägige Festival "Eine Insel macht Musik", ein Klostermarkt und der "Tag der Nachbarschaft". Aber auch das Museum Reichenau erhält als ein Ort der Landesausstellung eine neue Dauerausstellung.