Tabea Grebe und Sebastian Seifen würden mit ihren beiden Söhnen gerne den Garten genießen. Aber das ist so gut wie unmöglich. Der Grund: die öffentliche Ladesäule vor ihrer Hecke in Stuttgart. Sobald bei bestimmten E-Autos an der Säule der Ladevorgang beginnt, fiept es in den höchsten Tönen und nervt unerträglich. Das Ergebnis: Kopfschmerzen. Und die Anwohner fragen sich, ob diese hohen Frequenzen nicht auch dauerhaft schädlich sind.
Nicht alle E-Autos fiepen. Nur bestimmte Modelle, berichtet die Familie. Aufgefallen sei es bei einem Handwerker-Wagen. Es seien aber große und kleine Modelle unterschiedlicher Hersteller, die nervende Geräusche beim Ladevorgang von sich geben. Die Ladesäule von den Stadtwerken Stuttgart steht seit etwa zwei Jahren dort. Seitdem versucht die Familie, etwas gegen den Lärm zu unternehmen. Zum Beispiel, indem sie Autofahrer vom Tanken abzuhalten versucht. Aber das klappt nicht immer.
Abhilfe gegen das Fiepen an der Ladesäule ist schwierig
Bei der Stadt Stuttgart heißt es vom Referat für Klimaschutz, Mobilität und Wohnen, es liege ja nicht an der Ladesäule. Als Stadt habe man gar nicht viele Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Da seien die Hersteller der Autos gefordert. Die Autohersteller berufen sich darauf, dass die Modelle so zugelassen wurden, also in Ordnung sind.
Renault schreibt dem SWR zum Modell Zoé: "Das Pfeifen hängt mit dem verwendeten Konzept zusammen. Hier wird mit einem Ladestrom gearbeitet, der mit 10 KHz getaktet ist (kleineres Ladegerät), um eine Ladung von bis zu 22 KW zu ermöglichen. Dies führt zu einem hochfrequenten Rauschen." Je nachdem, wie viel Strom gerade geladen werde, könne das Geräusch hörbar oder kaum wahrnehmbar sein, es könne aber "leider nicht vermieden werden".
Die betroffene Familie wäre bereit, eine Lärmschutzwand in ihrem Garten gegen das Fiepen zu bauen. Das lässt aber der Bebauungsplan nicht zu. Jetzt hoffen die Anwohner, dass die Stadt die Ladesäule versetzen kann, damit sie wieder entspannt und in Ruhe im Garten sitzen können.