Für einen Euro pro Tag sollen Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende ab 1. März landesweit Busse und Bahnen nutzen können. Mit dem Jugendticket für 365 Euro pro Jahr will das Land jungen Menschen den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr erleichtern. Dabei soll vor allem der Preis locken, der günstiger sei als die bisherigen Angebote für Schüler und Studenten oder auch das geplante Deutschlandticket. Beschlossen wurde das Jugendticket bereits Ende 2021, also bereits vor dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer und dem geplanten Deutschlandticket.
Opposition kritisiert, 49-Euro-Ticket mache Angebot überflüssig
Aus Sicht der oppositionellen FDP mache aber gerade das bundesweite Deutschlandticket für 49 Euro pro Monat das Jugendticket obsolet. "Es gibt keinen Grund mehr, mit 100 Millionen Euro Steuergeldern jährlich junge Menschen einkommensunabhängig für gerade einmal einen Euro am Tag von Wertheim bis Konstanz fahren zu lassen", sagte Hans Dieter Scheerer, ÖPNV-Sprecher der FDP, der Deutschen Presse-Agentur. Dem Haushalt würden durch einen Symbolpreis langfristig erhebliche Mittel entzogen.
Auch die SPD hat ihre Zweifel, ob das bundesweite Deutschlandticket für einige Jugendliche nicht doch interessanter sein könnte als das Jugendticket, das nur für Baden-Württemberg gelten soll. Der verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion, Hans-Peter Storz, fordert daher, auch das Jugendticket müsse deutschlandweit gültig sein. "Deswegen ist es Aufgabe der Landesregierung, bis zum Start des 49-Euro-Tickets nach Möglichkeiten der Umsetzung zu suchen und sie auch zu finanzieren", erklärte er.
Land sieht günstigere Alternative zum bundesweiten Deutschlandticket
Das Land hält dagegen: Das Ticket sei günstiger als das Deutschlandticket. Viele junge Menschen würden es voraussichtlich auch deshalb stärker nutzen, weil sie nicht so oft bundesweit unterwegs seien, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. "Das Baden-Württemberg-Ticket ist für die allermeisten das Ticket, das sie am stärksten benötigen. Es ist sozusagen ihr Deutschlandticket", sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag. Er rechnet damit, dass 90 Prozent der neuen Nutzer kein Interesse am bundesweiten Ticket haben. Hermann glaubt, auch wegen seines günstigeren Preises habe das landesweite Jugendticket gute Chancen, sich bei jungen Menschen als Angebot durchzusetzen. Für den Verkehrsminister ist das Ticket auch ein Beitrag zu umweltfreundlicher Mobilität: "Ich bin überzeugt, wer in jungen Jahren den ÖPNV nutzen und schätzen lernt, der wird sich auch später klimafreundlich und verantwortungsbewusst fortbewegen", sagte er.
Rund 375 Millionen Euro wird die Finanzierung des Jugendtickets laut Verkehrsministerium bis 2025 kosten. 70 Prozent davon übernimmt das Land, den Rest tragen Stadt- und Landkreise.