Der Bund will zu knapp 25 Prozent beim Netzbetreiber TransnetBW einsteigen. Das hat das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin am Freitag mitgeteilt. Die Anteile sollen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erworben werden. Wie der SWR zuvor erfahren hatte, würden dadurch zusätzliche Kosten bis zu 3,2 Milliarden Euro entstehen. Mit dem Einstieg des Bundes könnte sich ein befürchteter Einstieg privater Investoren, auch aus dem Ausland, vorerst erledigt haben.
Bundesregierung: Einstieg soll Strompreise stabilisieren
Im Mai 2023 hatte der Karlsruher Energieversorger EnBW als Muttergesellschaft bereits 24,95 Prozent Anteil an ein Konsortium aus mehr als 30 Sparkassen, Banken, Versicherungen und Körperschaften verkauft. Die Bundesregierung wünscht sich mehr Einfluss bei allen Übertragungsnetzbetreibern, um einen rechtzeitigen Netzausbau zu sichern.
Die EnBW muss die Energiewende finanzieren und ist deshalb auf der Suche nach zusätzlichem Geld. Durch den Erwerb des Bundes könnten auch die Strompreise stabilisiert werden, weil Netzentgelte begrenzt werden könnten, so die Begründung der Bundesregierung für einen möglichen Kauf.
Die TransnetBW GmbH betreibt das Stromübertragungsnetz in Baden-Württemberg. Lange gab es die Sorge, es könnten Investoren aus China oder Vermögensverwalter wie BlackRock bei TransNetBW einsteigen. Schließlich versprechen solche Beteiligungen an Unternehmen der Energieinfrastrukur ordentliche Renditen.
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Volkswirt: TransnetBW muss zehn Milliarden Euro investieren
Uwe Leprich, Volkswirt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, sagte dem SWR, die EnBW sei sicherlich von den finanziellen Möglichkeiten beschränkt. Es gehe allein für TransnetBW um über zehn Milliarden Euro an Investment in den nächsten Jahren. Solche Investitionen seien natürlich für ein Unternehmen nicht ganz einfach zu stemmen.
Insbesondere der Ausbau der Nord-Süd-Trasse wird eine der großen Aufgaben sein, die vor dem Stromnetzbetreiber TransnetBW liegen. Die Bundesregierung wolle durch den Einstieg die Netzentgelte begrenzen und damit die Strompreise stabilisieren, so Leprich. Das Netz in Baden-Württemberg deckt mit 3.000 Kilometern etwa zehn Prozent der Hochspannungsnetze in Deutschland ab.