Händler locken mit Rabattaktionen

Black Friday in BW: Verbraucherschützer raten zur Vorsicht vor Angeboten

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Johannes Böhler
Johannes Böhler

Am Black Friday versprechen auch Händler in Baden-Württemberg wieder Tiefstpreise. Laut Verbraucherschützern sind die Angebote jedoch mit Vorsicht zu genießen.

An diesem Freitag locken Händlerinnen und Händler einmal mehr am Black Friday zur Schnäppchenjagd. Der Name des in den vergangenen Jahren zunehmend aus den USA herübergeschwappten Trends bezieht sich auf den "Schwarzen Freitag" vor Thanksgiving, ein Erntedankfest. Bei den Einkäufen für Familienfeiern drängen am Freitag vor dem Festtag in den USA üblicherweise viele Menschen in die Geschäfte. Mittlerweile appellieren auch in Baden-Württemberg alle möglichen Anbieter mit vermeintlich besonders günstigen Angeboten an die Kauflust der Menschen. Aber können Konsumentinnen und Konsumenten dabei wirklich Geld sparen?

Unter Umständen ja, meint Alexander Wahl vom Europäischen Verbraucherzentrum in Kehl (Ortenaukreis). Bei gewissen Dingen, die man schon länger im Auge hat, könne man durchaus schauen, ob sich ein gutes Angebot findet. Er rät: "Preisvergleiche machen, schauen: Wie hat sich der Preis entwickelt? Ist es wirklich ein gutes Angebot?". Man solle sich aber nicht dazu verleiten lassen, jetzt einfach Dinge zu kaufen, die man in Wahrheit überhaupt nicht brauche.

Verbraucherschutz rät: Preise vergleichen

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt: "Viele der fantastischen Sparpreise beruhen auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP)." In Wirklichkeit verlange aber kaum noch ein Händler die als Mondpreise in Verruf gekommene UVP. Daher empfehlen die Verbraucherschützer, vor dem Kauf Preise zu vergleichen. Bei Käufen im Internet sollten demnach mindestens zwei Preissuchmaschinen genutzt werden. Wenn sich auch dann kein günstigeres Angebot finden lasse, könne sich ein Kauf lohnen.

Außerdem rät die Verbraucherzentrale, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Ablaufende Balken mit angeblich kleiner werdenden Lagerbeständen seien ein beliebter Marketing-Trick. Meist sei dabei aber überhaupt nicht zu erkennen, wie groß der vorhandene Artikelbestand tatsächlich sei. Künstlicher Zeitdruck werde auch mit ablaufenden Uhren erzeugt. Laut Verbraucherzentrale sollten ein Kauf auch dann nicht vorschnell abgeschlossen werden, wenn die Zeit für eine Überprüfung nicht mehr ausreicht. Gute Angebote kämen schließlich immer wieder, so die Verbraucherschützer.

Vorsicht vor Fake-Shops mit Vorkasse

Auch die Gefahr, auf Fake-Shops hereinzufallen, ist unter Zeitdruck an großen Rabatt-Tagen höher. In der Vergangenheit seien etwa bei Amazon mehrfach Fake-Angebote aufgefallen, bei denen Kundinnen und Kunden per Vorkasse bezahlten, ihre Ware jedoch nie erhielten. Sicherer ist es laut Verbraucherzentrale, per Rechnung oder Lastschrift zu bezahlen. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Angebot seriös ist, sollte sich demnach unter keinen Umständen in einen Vorkasse-Kauf locken lassen.

Streiks und Proteste am Black Friday

Apropos Amazon: Zum umsatzstärksten Wochenende rund um den Black Friday hat die Gewerkschaft ver.di in Deutschland zu Streiks beim Versandhändler Amazon aufgerufen. Im hessischen Bad Hersfeld rechnet ver.di mit rund 1.000 Streikenden. Auch in den USA gibt es bei Amazon Arbeitsniederlegungen - Beschäftigte des Versandkonzerns streiken dort für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.

In Baden-Württemberg gibt es zum Black Friday auch Konsumkritik: Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben in der Nacht auf Freitag in Ulm an verschiedenen Orten Banner und Schilder angebracht, unter anderem am Westringtunnel. Sie kritisieren darauf Überkonsum und Billig-Shoppen am heutigen Verkaufsaktionstag. Für den Nachmittag haben außerdem Gruppen von Fridays for Future und Greenpeace in Ulm zu einer Demonstration gegen den Black Friday aufgerufen.

Ein Plakat an einem Baum in der Ulmer Innenstadt, dahinter ein weihnachtlich geschmücktes und beleuchtetes Schaufenster. Das trägt eine klare Botschaft: Protest gegen Konsum und Schnäppchenjagd am Black Friday. Die letzte Generation hat in der Nacht zum Samstag ind er Ulmer Innenstadt Banner und Plakate aufgehängt mit Mahnungen und dem Aufruf, zugunsten der Umwelt auf Billigware zu verzichten. (29.11.)
Dieses Blatt an einem Baum in der Ulmer Fußgängerzonge trägt eine klare Botschaft: Protest gegen Konsum und Schnäppchenjagd am Black Friday. Die letzte Generation hat in der Nacht zum Samstag ind er Ulmer Innenstadt Banner und Plakate aufgehängt mit Mahnungen und dem Aufruf, zugunsten der Umwelt auf Billigware zu verzichten. (29.11.)

Outletcity Metzingen profitiert laut Sprecherin von Rabattaktion

Die Outletcity in Metzingen (Kreis Reutlingen) dagegen hat auf den Black Friday noch einen draufgesetzt und nicht nur eine "Black Week", sondern zwei "Black Weeks" daraus gemacht. Die Sonderangebote gelten also zwei Wochen lang. Laut einer Sprecherin kommen diese bei den Kundinnen und Kunden gut an. Für die vielen Kundinnen und Kunden habe die Outletcity sogar extra mehr Parkplätze geschaffen. Laut der Sprecherin habe sich die Aktion für die Läden in Form höherer Umsätze und Gewinne gelohnt. Noch lukrativer sei nur die Zeit zwischen den Jahren: Denn dann kämen nicht nur Kundinnen und Kunden aus Deutschland, sondern auch aus den Nachbarländern nach Metzingen, so die Sprecherin.

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