Fahrradfahrende haben es in Baden-Württemberg nicht immer leicht, vor allem ist es teilweise schwer, zusammenhängende Radwege zu finden. Nicht nur in den Städten, auch auf dem Land gibt es reichlich Lücken - diese sollen jetzt geschlossen werden.
Das Ziel ist schon länger bekannt: Bis 2030 sollen nach dem Willen der grün-schwarzen Landesregierung zwanzig Prozent aller Wege in Baden-Württemberg mit dem Rad gefahren werden. Um das zu erreichen, hat das Verkehrsministerium jetzt erfasst, wo Radwege an Bundes- und Landesstraßen fehlen.
Bis 2040 sollen 2.000 Kilometer Radwege gebaut werden
Laut dem Plan sollen in den nächsten 17 Jahren - also bis 2040 - rund 2.000 Kilometer Radwege gebaut werden. Als "mittelfristige Hausnummer" nennt die baden-württembergische Regierung um Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) 600 Kilometer neue Radwege, die knapp 1,7 Milliarden Euro kosten sollen. Diese sollen schon in den nächsten fünf Jahren verwirklicht werden.
Ziel der baden-württembergischen Landesregierung ist es, die Kommunen fahrradfreundlicher zu machen. Ein entsprechendes Förderprogramm für Radwege und Fahrradparkhäuser wurde am Dienstag vorgestellt. Städte und Gemeinden sollen demnach künftig Fördermittel für den Ausbau des Radwegenetzes beantragen können und bis zu 90 Prozent der Kosten von Bund und Land erstattet bekommen.
Städtetag begrüßt Förderprogramm
Der Städtetag begrüßte den Plan der Landesregierung, Lücken im Radwegenetz in Baden-Württemberg zu schließen. Die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Susanne Nusser sagte dem SWR, das Land ermögliche so einen besseren Radverkehr zwischen Städten und Gemeinden. Ähnlich sieht das der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Baden-Württemberg. Landesvorsitzende Gudrun Zühlke sagte dem SWR, dass der Plan "schon lange fällig" gewesen sei. Nun komme es darauf an, dass er schnell umgesetzt werde.
Das Land habe beim systematischen Ausbau des Radverkehrs zu viel Zeit verloren, kritisierte die SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag. "So sehr wir die Entwicklung begrüßen, die Verkehrsminister Hermann heute verkündet hat: Sie kommt um sieben Jahre zu spät", sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Hans-Peter Storz, laut einer Mitteilung. Der Entschluss dazu stamme noch aus der Zeit der grün-roten Regierungskoalition.
Radwege für AfD-Fraktion nur "Beiwerk"
Die AfD im Landtag nutzte dagegen die Gelegenheit, um grundsätzliche Kritik an der Verkehrspolitik von Verkehrsminister Hermann zu üben. Diese gehe "völlig am Bedarf der Menschen vorbei", so der verkehrspolitische Sprecher der baden-württembergischen AfD-Fraktion, Miguel Klauß, in einer Mitteilung. Die AfD-Fraktion fordere den Ausbau der Straßeninfrastruktur, der dringend notwendig sei. Radwege seien dagegen nur "Beiwerk" und sollten deshalb nicht das Hauptanliegen des Verkehrsministeriums sein, so Klauß.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, er wünsche sich, dass Radschnellwege künftig direkt in die Städte hinein führten. Konkret geplant ist das aber noch nicht.