Die IG Metall in Baden-Württemberg hat eine neue Bezirksleiterin: Die mächtigste Gewerkschafterin im Land heißt ab 1. Februar Barbara Resch. Das hat der Vorstand der IG Metall am Montag in Frankfurt beschlossen.
Amt mit bundesweitem Gewicht
Die 48-Jährige leitet damit ab Februar einen besonders einflussreichen Gewerkschaftsbezirk. Baden-Württembergs Industrie hat deutschlandweit große Bedeutung - von der Autobranche über den Maschinenbau. Die Position an der Spitze der IG Metall hat damit auch eine gewichtige Stimme.
Barbara Resch ist die erste Frau an der Spitze der IG Metall in Baden-Württemberg. Sie folgt auf Roman Zitzelsberger, der das Amt auf eigenen Wunsch nach zehn Jahren niederlegt. Davor hatte es Jörg Hofmann, später Bundeschef der IG-Metall inne. Im Gespräch mit SWR-Wirtschaftsredakteurin Geli Hensolt hat die kommende Bezirksleiterin ihre Erwartungen an den neuen Job geschildert.
Was Barbara Resch sofort anzuhören ist: Sie spricht mit einem leicht bayerischen Einschlag. Die frisch gewählte neue IG Metall Chefin kommt nicht aus Baden-Württemberg, sondern ist in Oberbayern geboren. Sie fühle sich aber als halbe Baden-Württembergerin, denn ihre Mutter stamme aus dem Kreis Freudenstadt und sie habe als Kind viel Zeit bei deren Familie verbracht, erzählt Resch.
Tarifarbeit ist ihr Ding
Seit 2018 ist Barbara Resch bei der IG Metall im Land mitverantwortlich für die Tarifpolitik, vorher war sie bei der IG Metall in Bayern. Bereits am letzten Pilotabschluss 2022 hatte sie als Tarifsekretärin maßgeblichen Anteil. Sie sagt von sich selbst, die Tarifarbeit mache ihr Laune.
Beim Arbeitgeberverband Südwestmetall wird Resch als Verhandlungspartnerin gewürdigt, die sehr konsequent die Interessen ihrer Mitglieder vertrete, aber auch bereit sei für pragmatische und kluge Lösungen. Ihr Vorgänger Roman Zitzelsberger erklärt, sie sei aufgrund ihres profunden Tarifwissens und ihrer langjährigen Erfahrungen in Tarifverhandlungen bestens für die neue Aufgabe gerüstet.
Gelernt hat Barbara Resch Kommunikationselektronikerin. Das begründet sie damit, dass es damals ein Programm gab, mit dem mehr Frauen in MINT-Berufe gelockt werden sollten. Jetzt ist sie die erste Frau, die die IG Metall in Baden-Württemberg führen wird.
Beginnt mit einer Frau an der Spitze eine neue Ära für die Gewerkschaft?
Eine neue Ära sieht die künftige Gewerkschaftschefin dadurch nicht anbrechen. Es habe in der Phase des Übergangs keine Rolle gespielt, dass sie eine Frau sei. Es sei immer darum gegangen, welche Kompetenzen man mitbringen müsse. In der IG Metall sei es mittlerweile auch ganz normal, dass Frauen in Führungspositionen seien. Auch bundesweit steht bei der IG Metall mit Christiane Benner zum ersten Mal eine Frau an der Spitze.
Große Herausforderungen für die Industrie
Barbara Resch übernimmt die Gewerkschaft mit ihren über 400.000 Mitgliedern in einer schwierigen Zeit. Im Fokus steht für sie der Erhalt der industriellen Wertschöpfung in Baden-Württemberg, der Erhalt der Arbeitsplätze und der Standorte.
Fokus auf Löhnen
In den Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern, die dieses Jahr anstehen, wird es vor allem um die Lohnentwicklung gehen, sagt Resch. Darum, dass die Beschäftigten angemessen bezahlt werden, auch wenn die Wirtschaft mitten im Wandel, oder wie manche auch sagen, in der Krise steckt. Dass sich die IG Metall für eine Vier-Tage-Woche stark macht, sieht Resch dagegen nicht. Dieses Arbeitszeitmodell für alle festzuschreiben passt für sie nicht als Lösung von Problemen in der Metall- und Elektroindustrie.
Gewerkschaft als Stimme in der Gesellschaft
Neben den tariflichen Themen geht es Barbara Resch im neuen Amt auch darum, gesellschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten und sich einzubringen in die Diskussion über Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit: