Die Badegewässer in Baden-Württemberg weisen nach Angaben von EU-Fachleuten fast durchweg eine hervorragende Wasserqualität auf - nur drei Badestellen wurden als mangelhaft eingestuft. Das geht aus dem jährlich erscheinenden Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Die in Kopenhagen ansässige EEA hat für den jährlich erscheinenden Bericht Daten aus dem Jahr 2022 zu 21.973 Gewässern in Europa analysiert, darunter 2.292 in Deutschland. Der Bericht umfasst Badegewässer in den 27 EU-Staaten sowie in Albanien und der Schweiz.
Schlechte Wasserqualität an drei Badestellen in BW
Bei den drei Badestellen im Land, die in die Kategorie "poor" - also "schlecht" - eingestuft wurden, handelt es sich laut den Daten um den Holzmühleweiher in Vogt (Kreis Ravensburg), den Sunthauser See bei Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis) und die Lauchert in Hörschwag (Zollernalbkreis). Während letztgenannte Badestelle 2021 noch als "ausreichend" klassifiziert wurde, war die Wasserqualität der beiden anderen Orte bereits im vergangenen Jahr mit der schlechtesten Bewertung ausgewiesen worden.
Die EEA bescheinigte 90,2 Prozent der deutschen Badeseen, Flüssen und Küstengewässern exzellente Wasserbedingungen. Damit zählt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich weiter zum vorderen Mittelfeld in Sachen Wasserqualität. Am besten schneiden Zypern, Österreich, Griechenland und Kroatien ab. Die Umweltagentur schaute dabei auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die bei Menschen zu Krankheiten führen können. Das Gesundheitsrisiko beim Schwimmen in Seen, Flüssen und Küstengewässern in der Europäischen Union sei sehr begrenzt, stellte die EEA fest.
Mehr als 300 Seen in Baden-Württemberg mit Wasserqualität "gut" oder "sehr gut"
In einer für Baden-Württemberg ausgewiesenen Badegewässerkarte hat das Gesundheitsministerium weitere Details zusammengefasst. "Im europäischen Vergleich erzielte Baden-Württemberg erneut überdurchschnittliche Ergebnisse", betonte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Freitag. Von den 312 regelmäßig kontrollierten Badestellen seien 303 Seen als "sehr gut" oder "gut" bewertet worden.
Anders als die EEA vergab das Ministerium der Badestelle Hörschwag an der Lauchert die Einstufung "ausreichend" - neben drei weiteren Orten im Land (der Baggersee Eggenstein im Kreis Karlsruhe, der Baggersee Aileswasen im Kreis Esslingen sowie der Badesee Hermuthausen im Hohenlohekreis). Zum gleichen Ergebnis kam das Ministerium beim Holzmühleweier und dem Sunthauser See: Sie erhielten die Kennzeichung "mangelhaft" und sind deshalb zum Baden gesperrt. Laut Ministerium wiesen sie in den vergangenen Jahren zeitweilig hygienische Belastungen auf.
Nicht kontrolliert werden Flüsse, weswegen Lucha die Empfehlung aussprach, darin nicht zu baden. "Diese werden, abgesehen von wenigen ausgewiesenen Badestellen, in der Regel nicht kontrolliert. Es ist daher nicht auszuschließen, dass an diesen Badestellen mikrobiologische Verunreinigungen oberhalb der geltenden Grenzwerte vorliegen“, so Lucha.