40 Mieter müssen raus, 100 Geflüchtete sollen rein

Meinung: Aufwachen im Flüchtlingsheim

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Martin Rupps
Martin Rupps

Einen Mieter der Wohnbau Lörrach plagt die Angst, eines Morgens in einem Geflüchteten-Heim für Ukrainer aufzuwachen. Martin Rupps bekennt, er würde lieber mit Ukrainern unter einem Dach leben als mit vielen Deutschen.

Ein Mieter der Wohnbau Lörrach will nicht für Geflüchtete umziehen. „Im ersten Moment wird dir der Boden unter den Füssen weggerissen“, kritisiert er im Gespräch mit dem SWR. Die Stadt Lörrach plant, außer ihm 40 weitere Mieterinnen und Mieter eines Wohnanlage umzusiedeln. Dann sollen dort 100 Geflüchtete einziehen. Auch der schrittweise Mieterwechsel macht dem Mieter Angst: „Wenn Sie als letztes in dieser Wohnung stecken, wohnen Sie sozusagen in einem ukrainischen Flüchtlingsheim.“

Martin Rupps
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„Boden unter den Füssen weggerissen“

Der Mann soll mal den Ball flach halten, meine ich. Als Mieter bei einer städtischen Wohnbaugesellschaft zahlt er weniger als am freien Markt. Das gilt in Lörrach genauso wie in Stuttgart oder Mainz. Dass die Wohnungsbaugesellschaft ihn aus triftigen Gründen „umziehen“ kann, weiß er seit dem Beginn seines Mietverhältnisses. Diese Beweglichkeit kann ihm auch von Nutzen sein, etwa wenn er bei Familienzuwachs eine größere Wohnung braucht.

Offenbar ist der Mann noch nie ukrainischen Geflüchteten begegnet. Als ehrenamtlicher Geflüchteten-Helfer bekenne ich: Mir wäre mit Ukrainern unter einem Dach wohler als mit vielen Deutschen - entgegen der Vorurteile, die gern in den sozialen Medien verbreitet werden. Nein, Geflüchtete jedweden Landes machen kein Feuer auf dem Fußboden, waschen sich täglich und trennen den Müll.

Aber weshalb sollte jemand sein gemütliches Weltbild von so viel Wirklichkeit erschüttern lassen?

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