Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands begeht am Dienstag ihren 160. Geburtstag. Seit Sonntag wird das Jubiläum unter dem Motto "Fortschritt braucht Gerechtigkeit" in Berlin begangen. Man soll die Feste feiern, auch wenn keine fallen!
Größter Anteil bei Wählenden 60plus
Die SPD stellt nach langer Zeit mal wieder den Bundeskanzler. Das war es nach meinem Dafürhalten auch schon mit den guten Nachrichten im Jubeljahr. In den Ländern ist sie entweder sehr stark (43,5% bei den Wahlen im Saarland 2022) oder sehr schwach (8,4% in Sachsen-Anhalt 2021). Vor dem 161. Jahr drückt sie ein massives Altersproblem. Bei der Bundestagswahl 2021 hat fast jeder dritte Wählende zwischen 60 und 69 Jahren - 31,7 Prozent - sein Kreuz bei der SPD gemacht. Von den Wählenden 70plus sogar 34,2 Prozent. Das ist noch nichts gegen die Bremer Verhältnisse, wo jetzt 38 Prozent der über 60-Jährigen sozialdemokratisch gewählt haben.
Wenn die Lebenserwartung in Deutschland - derzeit 83,4 Jahre bei den Frauen, 78,5 bei den Männern - nicht rasch auf 100 oder 120 steigt, droht der SPD das Aussterben der Wähler.
Zur steigenden Gebrechlichkeit kommt hinzu, dass die SPD ihre Rolle als gesellschaftliche Aufbruchspartei an die Grünen verloren hat. Junge, intelligente Köpfe zieht es heute dorthin, nicht mehr zur Sozialdemokratie. Auch auf ihren Kernfeldern wie der Gerechtigkeit wirkt die SPD profilarm, wie aktuell die Debatte um das geplante Gebäudeenergiegesetz zeigt. SPD-Politiker spielen die Leisetreter, damit die Regierungskoalition mit den Grünen und der FDP hält. So hat die Partei auch programmatisch keine Zukunft.