Michael Krüger, geb. 1943, ist der erste Poeta Laureatus des Literaricums Lech. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Monatlich verfasst Michael Krüger ein Gedicht.
Der Krieg und die Dichter, das war immer ein Thema, seit Homer Troja besungen hat und Gryphius die Toten des 30jährigen Kriegs beklagten. Michael Krüger macht als Poeta Laureatus des literaricums im österreichischen Lech keine Ausnahme. Jeden Monat findet er Worte für das, was ihn beschäftigt: Amseln und Drohnen, das Alter und die Frage, was man mit Apfelbäumen aus dem Kaukasus machen sollte.
Die Jury meinte zur Begründung: „Michael Krüger hat die poetische Intelligenz, die Verständlichkeit, den Humor und nicht zu vergessen die Gravitas, um das politische Gedicht in unserer Zeit wieder breit einzuführen.“.
Bei SWR2 lesenswert und auf SWRKultur.de veröffentlichen wir die Gedichte und dazu die Gespräche, die Michael Krüger und SWR2-Literaturredakteur Alexander Wasner monatlich führen.
Mehr zur Preisverleihung am 16.7.2023 im Hotel Kristiania in Lech.
Mehr zur Geschichte des "lorbeerbekränzten Dichter".
Die Gedichte und Gespräche mit dem Autor:
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Michael Krüger – Das zwölfte und letzte Gedicht
Das zwölfte und letzte Gedicht des Poeta laureatus bringt, was man kaum wagt anzumahnen in diesen Zeiten: Die Kunst, als etwas, was dem zurückgezogenen Dichter Refugium ist im Angesicht der Katastrophe. „Gegen Mittag reisst der Himmel auf, wie es so schön heisst im Märchen, und einen Moment lang zeigt sich die Sonne“. Die Engel räumen auf, aber es sind nicht mehr die großen mächtigen ratlosen des ersten Gedichts, sondern „kleine knorrige Typen“ – Heinzelmännchen-Engel. „Mit weit ausgebreiteten Armen ließ ich sie ein“.
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„Das zwölfte Gedicht“ - Michael Krüger war Poeta Laureatus am Literaricum in Lech
Der Lyriker und ehemalige Verleger Michael Krüger war ein Jahr lang Poeta Laureatus der Literaturtagung „Literaricum“ in Lech in Österreich und hat in dieser Eigenschaft jeden Monat ein Gedicht geschrieben. Es fiel ihm nicht immer leicht, denn ihn belasteten unter anderem die Unruhen und Kriege der Gegenwart. Er hält es für notwendig, auch solche Ereignisse in seinen Texten abzubilden. Im monatlichen Literaturgespräch auf SWR2 spricht Michael Krüger darüber mit SWR-Literaturredakteur Alexander Wasner.
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Michael Krüger – Das elfte Gedicht
Wölfe und Bären beherrschen ein Jahr voller Ruinen – Michael Krügers Gedicht auf das Jahr 2023 gerät düster. In seinem elften Gedicht beschreibt der Dichter, Lyriker und ehemalige Hanser-Verleger ein Jahr, das keinen Rückblick verdient, in einer Welt, die sprachlos macht: „Der Nachruf kann nichts anderes sein als Schweigen“.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum elften Gedicht
Im Gespräch zum elften Gedicht wehrt sich Michael Krüger dagegen, dass seine Klage über die Kriege wohlfeil sei, weil der Krieg ja nicht in unserem Land tobt: Er beschäftigt jeden, der Zeitung liest, und die Kriege kosten das Geld der Gesellschaft. Und er gibt einen kleinen Ausblick darauf, was im nächsten Gedicht zu erwarten ist – dem 12. und letzten seiner Zeit als Poeta laureatus, als Amtsdichter des literaricums in Lech.
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Michael Krüger – Das zehnte Gedicht
„Ich werde nie vergessen, wie meine Angst von mir abfiel wie eine lästige Haut“, heißt es im zehnten Gedicht von Michael Krüger, das zu seinem 80.Geburtstag erscheint. Der Dichter trifft darin Freunde wie Don de Lillo, geht mit singenden Mönchen durch Jerusalem und begegnet dem armenischen Alphabet. Aber natürlich findet alles zur falschen Zeit statt, nämlich zur Zeit des Krieges. Michael Krüger, der ehemalige Hanser-Verleger, ist Poeta Laureatus des literaricums in Lech.
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Michael Krüger zum 80. Geburtstag und zum zehnten Gedicht
Gespräch mit Michael Krüger zum bevorstehenden 80. Geburtstag, zu einem neuen Buch über seine zahllosen Dichterfreunde und zum zehnten Gedicht als Poeta Laureatus: Er erinnert sich an den Krieg in dem er geboren wurde und an den Krieg, der gerade ausgebrochen ist.
Michael Krüger – Verabredung mit Dichtern
Suhrkamp Verlag, 447 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3-518-43139-9 -
Michael Krüger – Das neunte Gedicht
Das neunte Gedicht des Poeta Laureatus Michael Krüger steht eine Katastrophe im Mittelpunkt, die wir fast vergessen haben: Die Überschwemmungen in Osteuropa bis nach Darna in Libyen sind hinter dem Überfall der Hamas auf Israel in Deutschland schon wieder fast in Vergessenheit geraten. Nicht die erste Flut in diesem Jahr – das weckt geradezu mythische Erinnerungen.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum neunten Gedicht
Natürlich hat der Krieg in Israel auch ihn bewegt. Und doch hat Michael Krüger als Poeta Laureatus des Literaricums in Lech ein anderes Thema in den Mittelpunkt des neunten Gedichts gestellt: Die jüngste Überschwemmung im libyschen Darna im wärmsten Jahr aller Zeiten. Michael Krüger beschwört die Literaturgeschichte, um die große Flut poetisch zu fassen - Nietzsche, Walt Whitman, die Bibel: „Über dem See sammeln sich in schwarzen Schleiern die Vögel, bald werden sie das Land verlassen und uns.“
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Michael Krüger – Das achte Gedicht
„Kaum Pilze im zweiten Jahr des Krieges“, so fängt Michael Krüger das achte Gedicht als Poeta Laureatus an. Wieder geht es um Natur und Krieg, um die Armee der Drohnen und die Ratlosigkeit des Dichters, dieses Mal aus der Sicht eines „Pilznarren“.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum achten Gedicht
Der Poeta Laureatus Michael Krüger zum Herbstbeginn über seine Pilzleidenschaft und die assoziationsfreundliche, lyrische Kraft der Pilzbenennungen: Schleierling, Raukopf, Steinpilze und Pfifferlinge – warum findet man ausgerechnet zu Beginn des zweiten Kriegsjahres so wenige Pilze und wenn dann ungenießbare oder solche mit gefährlichen Namen? Und wo ist die Aufbruchstimmung der Jugend hin, die Zeit der Rebellion, als man glaubte, „nicht Gott, sondern der Teufel sei tot“?
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Poeta Laureatus | Michael Krüger – Das siebte Gedicht
Sommer in Europa, da treffen sich in diesem Jahr Feuer und Wasser, bedrohlich, tröstend, unausweichlich. Das siebte Gedicht des Poeta Laureatus ist zweigeteilt wie das Leben des Dichters – am Anfang steht die Stadt, am Ende das Land, und ganz am Ende ein religiöses Schlusswort.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum siebten Gedicht
Ein Gedicht über Feuer und Wasser, ein Gedicht, in dem der Schlaf, den Dichter mal erträumt haben, der Angst gewichen ist. Ist „Amen“ das richtige Schlusswort für ein Gedicht? Was besseres würde ihm derzeit nicht einfallen, meint Michael Krüger. Und bitte – wer ist J.B., dem das Gedicht gewidmet ist?
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Michael Krüger – Das sechste Gedicht
Das sechste Gedicht von Michael Krüger als Poeta laureatus bricht ab. Einfach so. Ist schon alles gesagt? Drehen wir uns nur noch im Kreis? „Die Welt schmeckt jetzt anders“, so verbindet der Dichter die sinnliche Seite des Sommers mit der nervösen Katastrophenerwartung der Gegenwart.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum sechsten Gedicht
Zum ersten Mal treffen sich Poeta Laureatus und SWR2-Literaturredakteur Alexander Wasner persönlich – und dann in so einem Rahmen: Beim Literaricum in Lech/Arlberg. Aber kann man über Klima und Krieg mitten in der friedlichsten Natur der Alpen sprechen?
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Michael Krüger – Das fünfte Gedicht
Wie viel Bedeutung kann ein Apfelbaum tragen? Als Poeta Laureatus des literaricum in Lech schreibt Michael Krüger jeden Monat ein Gedicht zur Weltlage. Dieses Mal ist er inspiriert vom Obstbaumpflanzen – es geht um den Apfel.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum fünften Gedicht
Das fünfte Gedicht bringt endlich eine Ahnung von Sommer. Der Poeta Laureatus und Verleger im Ruhestand Michael Krüger diskutiert mit Alexander Wasner über Luther, seine Apfelbäumchen und die Klugheit von Gedichten.
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Michael Krüger – Das vierte Gedicht
Im Vierten Gedicht von Michael Krüger im Amt des Poeta Laureatus dreht sich noch einmal alles um die Ukraine: Ein Bild aus einer Zeitung wird zum Symbol der zynischen russisch-orthodoxen Kirche, ein toter Vogel zum grotesken Erlösungssymbol.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum vierten Gedicht
Im Vierten Gedicht von Michael Krüger im Amt des Poeta Laureatus dreht sich noch einmal alles um die Ukraine: Ein Bild aus einer Zeitung wird zum Symbol der zynischen russisch-orthodoxen Kirche, ein toter Vogel zum grotesken Erlösungssymbol.
Alexander Wasner im Gespräch mit Michael Krüger. -
Michael Krüger - Das dritte Gedicht
Im dritten Gedicht von Michael Krüger begegnen wir dem von Gott geprüften Hiob auf dem Misthaufen und einigen Mönchen. Wir sind in einer fernen und durchaus bedrohlichen Welt, die leider ziemlich aktuell wirkt.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum dritten Gedicht
Im Gespräch mit Michael Krüger um „Das dritte Gedicht“ geht es um die Rolle der Religion im Ukrainekrieg, um Sprachlosigkeit und darum, wie gerne der amtierende Poeta Laureatus mal ein Friedensgedicht schreiben würde.
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Michael Krüger - Das zweite Gedicht
Auch in seinem zweiten Gedicht beginnt Michael Krüger bei der Natur, die zum Frühling aufbrechen will. Alles will fliegen und fließen, aber nur der "rohe Dialekt der Krähen" kann die große Unruhe fassen, die diesen Frühling begleitet.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum zweiten Gedicht
Viel Wasser, viele Vögel, alles will fließen und fliegen – Gespräch über "Das zweite Gedicht" vom Poeta Laureatus Michael Krüger mit SWR Literaturredakteur Alexander Wasner. Es geht um die Form des Gedichts, warum man dafür 25 Fassungen braucht, ob man sich als Amtsdichter wohl fühlt, und wie es ist, mitten in den Krisen einen Frühling zu erleben.
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Michael Krüger - Das erste Gedicht
In seinem ersten Gedicht verbindet Michael Krüger Naturlyrik mit einigen Motiven aus Rilkes erster Duineser Elegie. Und mit vielem anderen Zitaten, Motiven, Gedanken. Es lohnt sich darüber nachzudenken.
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Gespräch mit Poeta Laureatus Michael Krüger zum ersten Gedicht
Der neue Poeta Laureatus Michael Krüger im Interview: Ein Dichter äußert sich zur Lage der Nation: "Jetzt sehnt man sich nach den kräftigen Engeln, die Ordnung schaffen, wie sie einst die vier Ecken, des Universums beschwerten, dass es nicht wegfliegt." Mit 15.000 Euro ist der Preis des literaricums in Lech dotiert. Im Gespräch äußert sich Michael Krüger auch zur Lage einer Welt, die ihre Vielstimmigkeit verliert. Poetische Intelligenz hat ihm die Jury attestiert.
Gespräch und Gedichtlesung mit Michael Krüger.
Buchkritik Michael Krüger – Im Wald, im Holzhaus
Ein Alterswerk zweifelsohne. Aber eines, das vor Beobachtungs- und Erinnerungslust, Neugier und Assoziationsreichtum nur so strotzt: Michael Krüger legt unter dem Titel „Im Wald, im Holzhaus“ einen neuen Gedichtband vor, entstanden in der Quarantäne des letzten Jahres.
Rezension von Ulrich Rüdenauer.
Gedichte
Suhrkamp Verlag, 116 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43005-7