Palästinenser inspizieren beschädigte Wohngebäude, in denen Berichten zufolge zwei israelische Geiseln festgehalten wurden.

SWR1 Sonntagmorgen

Krieg im Gazastreifen: Unlösbarer Konflikt oder doch Hoffnung auf Frieden?

Stand
Autor/in
Anne Görler

Der Gazastreifen ist Zentrum eines blutigen Krieges, die Lage im Westjordanland eskaliert. Pax Christi und andere Organisationen versuchen, menschliches Leid zu lindern.  

Seit Monaten ist Krieg im Gazastreifen. Der Zivilbevölkerung fehlt es an allem: an Wasser, Strom, Lebensmitteln und an medizinischer Versorgung.  Gebäude wurden zerstört oder beschädigt, in den Trümmern werden Kinder vermisst. Für Verletzte gibt es kaum Hilfe. Die Arbeit für Helfer ist lebensgefährlich.

Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement im Gazastreifen auf, vom Süden Israels aus gesehen.

Rudolf Rogg, ehemaliger Leiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Gazastadt ist im Westjordanland gleichermaßen zuhause wie am Bodensee. Im Moment bleibt ihm nur, der nicht endenden Gewalt von Deutschland aus zuzuschauen – mehr oder weniger hilflos.

Rogg hat sich jahrelang für ein friedliches Miteinander im Gazastreifen eingesetzt. Mittlerweile hält er die Zweistaatenlösung für die letzte Option. Die Terrororganisation Hamas lenke nicht ein und klammere an ihrer Macht, sagt er. Dem gegenüber stehe die brutale Kriegsführung Israels: Flächenbombardements, Scharfschützen, nichts mache halt vor der Zivilbevölkerung.

Zweistaatenlösung einzige noch mögliche Option

Der Widerstand gegen die Hamas wächst bei den Palästinensern im Gazastreifen, so die Beobachtung von Rogg, nicht aber im Westjordanland, und da aus zwei Gründen: Einerseits werde das brutale Vorgehen der Hamas dort nicht für möglich gehalten, sagt der Entwicklungshelfer. Andererseits sei dort die Not vor allem bei Hirten und Landwirten groß. Seit dem Regierungswechsel in Israel Ende 2022 hätten israelische Siedler die Bauern in der Westbank brutal vertrieben.  "Herden wurden vergiftet, Farmhäuser zerstört, Dörfer wurden abgeriegelt und Landwirtschaftswege mit Barrikaden verstellt", berichtet Rogg. Siedler und Soldaten haben in der Westbank nach seinen Informationen mehr als 250 Palästinenser erschossen und würden dafür nicht belangt, so seine Informationen.

Vergiftete Herden, zerstörte Farmhäuser in der Westbank

Die aggressive Vertreibung der Palästinenser aus dem Westjordanland durch die Siedler muss enden, sagt Rudolf Rogg. Die Politik habe den Nahhostkonflikt zu lange ausgesessen. Jetzt sei es an der Zeit, die israelische Regierung unter Druck zu setzen. 700.000 israelische Siedler gibt es in der Westbank. Für Palästinenser bleibt kaum noch Raum. Diese Entwicklung sieht er auch für den Gazastreifen. Ägypten sei dabei, Lager aufzubauen. "Wenn dem so wäre, dann würde die Bevölkerung abgezogen werden, man käme nie wieder nach Gaza zurück, da rücken sofort die Siedler nach, die schwer bewaffnet sind und die jetzt zum Teil eingegliedert sind in die Armee und sogar legitimiert sind mit ihrer Gewalt", so die Befürchtung des Entwicklungshelfers. Da müsse die Weltgemeinschaft Einhalt gebieten.

Moderatorin Silke Arning

Moderatorin am Feiertagmorgen Silke Arning

Moderatorin am Feiertagmorgen

Der Standpunkt in unserer Sendung am 18.02.2024 Der politische Nährboden für Aggressionen gegen Grüne. Von Sabine Henkel

In der Bundesregierung sitzt also eine Grüne Margot Honecker. Hat Markus Söder gesagt. Und einem Ministerpräsidenten sollte man doch glauben können. Oder? Offenbar nicht. Jedenfalls nicht Markus Söder. Er hat die grüne Umweltministerin Steffi Lemke mit Margot Hocker gleichgesetzt – eine verbale Entgleisung, die selbst für Söders Verhältnisse und den Aschermittwochs-Kontext zu viel ist. Aber was schert es Söder?! Er bekam dafür Applaus im Bierzelt in Bayern - das allein zählt. Dass zeitgleich Grüne von aggressiven Bauern und Anhang in Biberach bedroht werden – was hat er damit zu tun? Na, eine Menge. Söder, die CSU, die Freien Wähler und auch einige aus der CDU haben den Nährboden für die aggressive Anti-Grünen-Stimmung bereitet. Das war schon im Herbst im Wahlkampf zu sehen. Söder zeichnete grüne Horroszenarien, auch mit Desinformationen. Die vom Fleischverbot ist seine liebste Erzählung – obwohl niemand die Weißwurst durch die Tofustange ersetzen will. Fake. Auch zum Gendern wird niemand gezwungen – wieder Fake. Die Mär von Grünen Verboten und Zwängen verfängt eben. Das Bashing gegen die Grünen ist zum Überbietungswettbewerb geworden – auch auf der Straße. Im bayerischen Wahlkampf flogen Steine, Aschermittwoch zerbrachen Fensterscheiben. Die Grünen werden beschimpft und bedroht – schlicht, weil sie Grüne sind. Nun ist es natürlich nicht so , dass die Grünen alles richtig machen, das Heizungsgesetz war ein kommunikatives Desaster und ihre Besserwisserei und Überheblichkeit kann nerven. Und meinetwegen sind sie auch in Teilen ideologisch. Aber das rechtfertigt alles keine Angriffe und Attacken. Und wenn Leute auf der Straße aggressiv werden, sollten politisch Verantwortliche ihre Worte abwägen. Schluss mit Fake und überziogenem Populismus. Wer überzeugende Politik macht, hat das doch wohl hoffentlich nicht nötig.

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