In der Bundesregierung sitzt also eine Grüne Margot Honecker. Hat Markus Söder gesagt. Und einem Ministerpräsidenten sollte man doch glauben können. Oder? Offenbar nicht. Jedenfalls nicht Markus Söder. Er hat die grüne Umweltministerin Steffi Lemke mit Margot Hocker gleichgesetzt – eine verbale Entgleisung, die selbst für Söders Verhältnisse und den Aschermittwochs-Kontext zu viel ist. Aber was schert es Söder?! Er bekam dafür Applaus im Bierzelt in Bayern - das allein zählt. Dass zeitgleich Grüne von aggressiven Bauern und Anhang in Biberach bedroht werden – was hat er damit zu tun? Na, eine Menge. Söder, die CSU, die Freien Wähler und auch einige aus der CDU haben den Nährboden für die aggressive Anti-Grünen-Stimmung bereitet. Das war schon im Herbst im Wahlkampf zu sehen. Söder zeichnete grüne Horroszenarien, auch mit Desinformationen. Die vom Fleischverbot ist seine liebste Erzählung – obwohl niemand die Weißwurst durch die Tofustange ersetzen will. Fake. Auch zum Gendern wird niemand gezwungen – wieder Fake. Die Mär von Grünen Verboten und Zwängen verfängt eben. Das Bashing gegen die Grünen ist zum Überbietungswettbewerb geworden – auch auf der Straße. Im bayerischen Wahlkampf flogen Steine, Aschermittwoch zerbrachen Fensterscheiben. Die Grünen werden beschimpft und bedroht – schlicht, weil sie Grüne sind. Nun ist es natürlich nicht so , dass die Grünen alles richtig machen, das Heizungsgesetz war ein kommunikatives Desaster und ihre Besserwisserei und Überheblichkeit kann nerven. Und meinetwegen sind sie auch in Teilen ideologisch. Aber das rechtfertigt alles keine Angriffe und Attacken. Und wenn Leute auf der Straße aggressiv werden, sollten politisch Verantwortliche ihre Worte abwägen. Schluss mit Fake und überziogenem Populismus. Wer überzeugende Politik macht, hat das doch wohl hoffentlich nicht nötig.