Ruben Wagner ist der Chefredakteur der Zeitung und erklärt uns, was "Klartext" so besonders macht und worauf es bei einer erfolgreichen Schülerzeitung ankommt.
SWR1: Warum hat eure Schülerzeitung gewonnen?
Ruben Wagner: In einem kleinen Pamphlet stand damals: Wir sind relativ aktuell dadurch, dass wir eine Online-Schülerzeitung sind und dass wir als kritisches Meinungsorgan in unserer Schule agieren.
SWR1: Das heißt also, es gibt auch mal was, was die Lehrer vielleicht nicht so schön finden? Könnt ihr das dann machen? Oder gibt es dann auch mal eine Zensur?
Wagner: An sich herrscht ja die Meinungsfreiheit und die Pressefreiheit. Das ist an oberster Stelle. Wir brauchen in unserer Schule natürlich immer jemanden, der auch mal auf den Tisch haut, wenn was nicht so ganz stimmt.
Zum Beispiel war an unserer Schule für lange Zeit eine Baustelle bei den Toiletten, wo dann auch der Bürgermeister zu Besuch war. Darüber gab es einen relativ kritischen Artikel. Dann hört man von der Schulleitung, dass sie das vielleicht beim nächsten Mal etwas eindämmen. Aber eigentlich lassen wir uns davon nicht beirren. Wir werden nicht persönlich. Wir sind weiterhin neutral, schauen aber immer kritisch auf Dinge. Das ist unsere Aufgabe.
SWR1: Jedes gute Medium lebt ja auch von Informationen, die man zugesteckt bekommt. Habt ihr Informanten, also Lehrer aus dem Kollegium, Schulsekretärinnen oder so?
Wagner: Informanten haben wir aus verschiedenen Quellen. Allerdings sind es einfach nur Informanten und niemand, der uns vorschreibt, was wir zu sagen haben. Es gibt viele Dinge, die dann im Schulalltag passieren. Beispielsweise ein Vorlesewettbewerb. Darüber werden wir informiert und berichten darüber.
SWR1: Ab der achten Klasse kann man bei euch mitmachen. Die Online-Schülerzeitung hat etwa 100 Aufrufe die Woche. Habt ihr jetzt als beste Online-Schülerzeitung Deutschlands neue Ziele?
Wagner: Es gibt gewisse Herausforderungen, die wir als Schülerzeitung haben. Ein großer Teil unserer Redaktion lebt nicht nur für die Schülerzeitung und hat auch andere Dinge im Leben zu tun: Schule, Hobbys, viele gehen noch arbeiten. Dann die Schülerzeitung immer unter einen Hut zu bringen, ist schwierig.
Gewisse Ziele haben wir schon. Es schwebt uns ein TikTok-Kanal vor oder auch Instagram, wo wir gewisse Kurzvideos veröffentlichen. Wo dann Artikel in einer Minute oder weniger heruntergebrochen werden, sodass er eine größere Reichweite hat, gerade weil viele Schüler auch in ihrer Freizeit nicht so gerne lesen. Das wäre so unser Hauptziel.
Auch aktuell zu bleiben, kritisch zu bleiben. Das sind Ziele, die seit der Gründung unserer Schülerzeitung festgelegt worden sind und die wir natürlich weiterhin halten wollen.
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Shakira hat einen IQ von 140, Queen-Gitarrist Brian May einen Doktortitel und Sting war Lehrer mit Bestnoten: keine Seltenheit in der ersten Reihe des Musikgeschäfts.
SWR1: Wie viel Zeit investierst du persönlich pro Woche?
Wagner: Das ist schwer zu sagen. Die Aufgabe der Chefredaktion ist mehr als nur Artikel zu schreiben. Ich leite das ganze Organisatorische mit Hilfe meiner stellvertretenden Chefredakteurin, dem betreuenden Lehrer. Dazu nutzen wir einige Tools wie ein Redaktionskalender. Darüber hinaus redigieren wir natürlich die ganzen Artikel. Das kommt je nach Artikel darauf an, wie lange das dauert.
Und wir haben auch einen Instagram-Kanal, den ich betreue, wo ich die Artikel hochlade und die ganzen Slights designe. Das sind schon mehrere Stunden pro Woche teilweise. Das kommt aber immer auf die Woche an, ob mal mehr ansteht, mal weniger. Aber es ist mehr als nur das eine Redaktionstreffen, das 45 Minuten geht.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.