Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft RLP

Wohnbau in RLP: "Wir brauchen ein adäquates Förderprogramm!"

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Moderator/in
Hanns Lohmann
Hanns Lohmann
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SWR1

Die Situation in der Bauwirtschaft ist seit geraumer Zeit sehr durchwachsen, vor ein paar Jahren sah das noch ganz anders aus.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz, Thomas Weiler, fordert daher ein adäquates Förderprogramm für den Bau von Wohnimmobilien.

Die aktuelle Situation der Bauwirtschaft in RLP

SWR1: Wie ist die aktuelle Lage der Baubranche in Rheinland-Pfalz? 

Thomas Weiler: Sehr durchwachsen. Für die Wohnungsbauunternehmen war lange Zeit kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Da hat die Bundesregierung jetzt eine Kerze in das Fenster mit dem Wachstumschancengesetz gesetzt. Deswegen sind wir langsam ein bisschen optimistischer. Jetzt ist Geduld angesagt und ich glaube, dann kann das auch wieder werden.

Im Moment sind wir an der Durststrecke im Baubereich, im Wohnungsbau.

Was den Wohnbau zum Stocken brachte

SWR1: Wir brauchen dringend Wohnungen und gerade in den großen Städten gibt es einen großen Wohnungsmangel. Warum stockt es trotzdem?

Weiler: Die Kardinalfehler wurden nicht in den letzten vier Monaten gemacht, sondern das war ein Exodus, der sich fast abgezeichnet hat, als die KfW-Förderung eingestellt wurde. Und diese Schockwelle, die durch den Markt ging , hat die privaten Wohnungsbauunternehmen stark abgeschreckt. Man kann es sich kaum noch leisten. Wir hatten die Ukraine-Krise, die Materialpreise gingen nach oben und das ist ein gefährlicher Cocktail geworden.

Bis der Markt sich dann wieder mal beruhigt — steigende Zinsen haben ihr Übriges getan — dauert es eben und deshalb können wir die Aufgabe, die wir haben, im Moment nicht erfüllen, weil der Bedarf nicht finanzierbar ist.

Das ist ein gefährlicher Cocktail geworden!

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Wohnungen und Häuser sind knapp - und weil Zinsen und Baukosten gestiegen sind, rückt das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, in weite Ferne.

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SWR1: Der Ukraine-Krieg mit fehlenden Rohstoffen etc. ist im Grunde genommen von niemandem hierzulande zu ändern. Muss man das einfach so hinnehmen?

Weiler: Die Baubranche ist ja bereit. Wir haben die Kapazitäten, fast 950.000 Mitarbeiter sind bundesweit unterwegs. Wir brauchen ein adäquates Förderprogramm! Wenn man in die Region hineingeht und die Familien nicht in die Lage versetzt, selber mit eigenen Mitteln, mit einem normalen Einkommen eine Wohnung zu bauen und Eigentum zu schaffen, dann wird der Markt sich so schnell nicht erholen.

Wir brauchen ein adäquates Förderprogramm!

Lösungsvorschläge für die Zukunft im Wohnbau

SWR1: In Berlin findet am 11. April der Wohnungsbau-Tag 2024 unter dem Motto "Konjunktur-Motor Wohnungsbau: Worauf wartet Deutschland?" statt. Dort sehen Sie die zuständigen Minister, Bauministerin Klara Geywitz und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Was möchten Sie ihnen mitteilen?

Weiler: Nicht weiter so, sondern konstruktiv an die Sache herangehen. Wir suchen manchmal eine Baugenehmigung noch zwölf Monate nachdem wir sie beantragt haben, während wir als Privatperson wissen, wann die Kaffeekapsel geliefert wird. Ich glaube, da müssen wir auch im Bereich der Digitalisierung und bei einem digitalen Bauantrag deutlich besser werden. Das hemmt natürlich die Investitionen in der Branche insgesamt.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.

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