Welche Möglichkeiten es gibt, Smartphones ein zweites Leben zu schenken, erklärt Alexander Winkler aus der SWR Wirtschaftsredaktion.
In welcher Funktion lässt sich ein älteres Smartphone zu Hause noch weiterverwenden?
Da gibt es eine ganze Menge an Möglichkeiten. Was genau infrage kommt, hängt ein bisschen davon ab, wie gut der Akku noch ist. Hält der Akku noch ein paar Stunden durch, kann so ein ausrangiertes Handy zum Beispiel als eine Art Podcastplayer für Kinder funktionieren. Über die Familienfreigabe oder den Kindermodus lassen sich andere Funktionen oder Apps auf dem Handy beschränken, und selbst kleinere Kinder können dann quasi sicher im Internet Hörspiele hören.
Ein nettes Gimmick ist vielleicht auch noch eine Universalfernbedienung für einen Smart-TV. Wer verschiedene Streaming-Apps auf dem Fernseher benutzt, weiß, wie nervig das Wechseln zwischen den Apps mit der normalen Fernbedienung sein kann. Mit der richtigen Smartphone-App geht das intuitiver. Wer die smarte Fernbedienung trotzdem noch mit einem Partner teilen möchte oder selbst vor dem Fernseher ohne WhatsApp-Nachrichten abschalten möchte, kann dafür zum Beispiel dem alten Handy noch ein Nachleben einhauchen.
Was ist, wenn der Akku nicht mehr gut funktioniert?
Auch dann gibt es jede Menge Potenzial, solange das alte Handy beim Laden mehr oder weniger am gleichen Ort bleiben kann. Zum Beispiel als digitaler Bilderrahmen mit wechselnden Fotos, als Überwachungskamera, als permanentes Navi im Auto oder als Babyphone, je nach App sogar mit Live-Bild. Für die meisten dieser Anwendungsfälle gibt es verschiedene Apps, mit denen wir alte Handys ausstatten können. Zum Teil sind die Apps selbst kostenlos, einzelne Funktionen, wie zum Beispiel eine höhere Auflösung für die Smartphone-Überwachungskamera kosten dann monatlich Geld. Unter Umständen ist dann eine echte Überwachungskamera oder ein echtes Babyphone günstiger.
Ist es ein Problem, wenn es für das Handy keine Updates mehr gibt und neue Apps nicht mehr funktionieren?
Auch da kommt es auf das Handymodell an, ob und wie schnell das geht. Geschätzte fünf Jahre ab Verkaufsstart des Handys sollten die meisten Apps darauf eigentlich funktionieren. In vielen Fällen auch lange, nachdem es sowohl für das Smartphone als auch für die betreffende App keine Updates mehr gibt. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht – und das kann zumindest ein kleines Risiko werden. Denn schlimmstenfalls funktioniert die "Handy-Überwachungskamera" von heute auf morgen nicht mehr. Es kann aber auch über Jahre gut gehen.
Wie steht es um die Sicherheit alter Geräte?
Das ist sogar das größere Problem. Denn bleiben wir mal bei den Video-Apps – also Überwachungskamera oder Babyphone – diese sehr privaten Streams sollen definitiv privat bleiben. Wird eine Sicherheitslücke mangels Update nicht geschlossen, ist das aber nicht garantiert. Aber es geht nicht nur um Video-Streams. Über eine unsichere Verbindung wird schlimmstenfalls auch mein gesamtes W-Lan angreifbar. Wenn es also keine Updates gibt, würde ich auf einem alten Smartphone nur noch Apps ohne zwingenden Internetzugang verwenden. Als Orientierung: Bei Android gibt es Sicherheitsupdates in der Regel mindestens vier Jahre lang. Das neueste Update für iOS funktioniert noch auf Handys, die inzwischen sechs Jahre alt sind.
Wann sollte man ein altes Gerät aus dem Verkehr ziehen?
Spätestens dann, wenn der Akku definitiv kaputt ist, sollte Schluss sein. Wird das Smartphone also heiß oder bläht sich sogar auf, dann sollte man den Stecker ziehen, das Handy ausmachen und entweder fachgerecht entsorgen oder zumindest reparieren lassen. Akkus haben zwar eigentlich diverse Schutzmechanismen, es kann aber trotzdem passieren, dass sie Feuer fangen oder in Ausnahmen sogar explodieren. Da also unbedingt drauf achten und im Zweifelsfall nicht weiterbenutzen.