1979 – SWR1 Meilensteine

AC/DC – "Highway To Hell"

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Für die australische Hardrock Band AC/DC war ihr sechstes Album "Highway To Hell" ihr großer, internationaler Durchbruch. Mit diesem Album sollte sich für die Band alles verändern.

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Mit "Highway To Hell", dem sechsten Album von AC/DC ist der Band endlich der große Wurf gelungen. Für den hat die fünfköpfige australische Band hart arbeiten müssen. Um sich einen Namen zu erspielen hat die Band alleine in den Jahren 1977 und 1978 über 300 Konzerte gespielt. Das war auch absolut notwendig, denn mit dem ungewohnten harten Rock konnte die Band von den Radiostationen nichts erwarten. Dort haben AC/DC einfach nicht stattgefunden.

AC/DC – Das Familienunternehmen Young

Mit dem sechsten Album sollte sich dann für AC/DC endgültig alles ändern, aber zu einem Preis, den die Band nicht gerne bezahlt hat. Denn die Plattenfirma von AC/DC strebte nach Veränderung, damit es endlich klappt mit dem Erfolg. Die Lösung: Personelle Veränderung. Nicht innerhalb der direkten Band, aber an den Reglern davor. Für Malcolm und Angus Young ein Schlag ins Gesicht, denn da saß ihr Bruder George Young.

Die Brüder Angus, George und Malcolm Young.
Ursprünglich war die Band AC/DC ein echtes Familienunternehmen. Angus und Malcolm Young haben die Band gegründet und ihr älterer Bruder George Young produzierte die ersten fünf Alben der Band.

Studiogenie Robert "Mutt" Lange

Die Plattenfirma setzte der Band Eddie Kramer vor, der schon mit Jimi Hendrix, Led Zeppelin, den Rolling Stones und anderen großen Künstlern gearbeitet hat vor. Mit dem kam die Band aber gar nicht weiter und tauschte ihn fast schon heimlich gegen ihren Wunschproduzenten Robert "Mutt" Lange aus. Der war zu dem Zeitpunkt noch kein ganz großer Name in der Musikbranche, aber er konnte gut mit der Band zusammenarbeiten, weil er, wie die Band es im Interview formuliert hat "nichts von ihnen verlangte, was er nicht selbst konnte".

Eine der wichtigsten Dinge, die Mutt Lange für die AC/DC getan hat: Er hat den Sound der Band aufgeräumt und reduziert. Vorher waren AC/DC sehr roh und wild. Mutt Lange hat die unnötigen Teile entfernt und so quasi den Schmutz abgeklopft und den Diamanten dahinter zum Strahlen gebracht.

Es ist ein dermaßen reduziertes Album [...] einfach schnörkelloser Hardrock! Das ist die Messlatte! Das ist Hardrock! Das ist kein Heavy Metal, das ist kein Bluesrock, das ist Hardrock! Und das haben AC/DC da im Endeffekt definiert.

Darüber hinaus hat Mutt Lange vor allem Sänger Bon Scott geholfen beim Singen richtig zu atmen und noch mehr aus seiner Stimme rauszuholen. So konnte Sänger Bon Scott auch in den hohen Tonlagen mit einer kräftigen Bruststimme singen, was damals ein wichtiger Bestandteil für den Sound von AC/DC war.

Für mich ist Bon Scott die Definition eines Hardrock-Sängers!

Bon Scott bei einem Liveauftritt.
Im Februar 1980, nur wenige Monate nach der Veröffentlichung von "Highway To Hell" ist AC/DC-Sänger Bon Scott, der für seine Exzesse bekannt war, tot im Wagen seines Freundes aufgefunden worden.

Der Schlüssel: Der Sound von AC/DC

Ganz besonders prägnant ist bei AC/DC der direkte, der unmittelbare Sound. Keine großen Schnörkel, Effekte oder Dinge, die den Sound stören könnten, alles ist sehr aufgeräumt und hat seinen festen Platz. Das Herzstück des AC/DC Sounds, das sind die schnörkellosen Drums von Phil Rudd, der vor allem songdienlich spielt. Die Drums marschieren durch die Songs, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.

Denn das Herzstück von AC/DC sind, wenig überraschend, die Gitarren. Das geht schon beim Equipment der beiden Gitarristen Angus und Malcolm Young los. Leadgitarrist Angus Young spielt fast ausschließlich eine Gibson SG-Gitarre. Kaum eine Gitarre ist so eng mit einem einzigen Gitarristen verknüpft wie dieses Modell. Vom Sound her ist die Gitarre sehr direkt, bissig und mittenlastig. Das bedeutet, die Gitarrensoli und -riffs von Angus dringen durch und stehen immer im Vordergrund. So wie Angus auch selbst auf der Bühne.

Die Gitarre von Malcolm Young gibt den Songs die satte Basis. Mit der massiven, großen und schweren Gretsch-Gitarre, die er gespielt hat, hat er das wuchtige Fundament der Songs gegeben. Sein Sound "schiebt" oder "drückt", wie man auch sagt. Dazu passt auch, dass einer seiner häufig gespielten Gitarrenverstärker schon im Modellnamen "Super Bass" stehen hat.

"Highway To Hell" war für AC/DC nicht nur das Album, dass der Band den großen Durchbruch beschert hat, sondern auch mit das prägendste Album der Band. Diese zehn Songs haben der Band den Weg geebnet und die Richtung vorgegeben, die sie zu einer der größten Rockbands aller Zeiten machen sollte.

Bei diesem Album passt für mich alles zusammen! Attitüde, Sound, Songs!

Shownotes

Über diese Songs vom Album "Highway To Hell" wird im Podcast gesprochen

  • (12:31) – "Highway To Hell"
  • (30:24) – "Night Prowler"
  • (40:16) – "Girls Got Rhythm"
  • (47:25) – "Touch Too Much"
  • (56:37) – "If You Want Blood (You Got It)"

Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen

  • (37:59) – "Midnight Rambler" von den Rolling Stones

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