Die Aufgabe des Künstlers ist es dann, die Entwicklungslinien aufzunehmen und sie in Musik zu verwandeln. Ein solcher Meilenstein ist "So", das fünfte Soloalbum von Peter Gabriel.
Persönlich schwankt Gabriel zwischen Depression und Aufbruch. Ähnliches gilt für das Großbritannien der Thatcher-Jahre. Auf der einen Seite hinterlässt der wirtschaftliche Aufbruch Arbeitslosigkeit - auf der anderen Depression. Der ganz große Aufbruch der Digitalisierung kündigt sich bereits zaghaft an.
Peter Gabriel nimmt alle diese Entwicklungen in sich auf. Zusammen mit Produzent Daniel Lanois, Gitarrist David Rhodes und einer bunten Truppe aus prominenten Gastmusikern erschafft er Songs, die diese Entwicklung auf fast magische Weise widerspiegeln.
Gabriel nimmt akustische Instrumente aller Art und Klänge aus aller Welt auf und bearbeitet alles auch noch einmal digital mit dem Fairlight CMI Synthesizer. Das Ergebnis ist eine unglaublich vielschichtige Soundgrundlage. Der Bläsersatz der berühmten Memphis Horns im Superhit "Sledgehammer" erinnert an warmen Soul a la Otis Redding, klingt aber trotzdem nach den coolen 80ern. Die Soundquadratur des Kreises!
"Don’t give Up", das Duett mit Kate Bush reflektiert Gabriels eigene Depression, aber eben auch die vieler arbeitsloser Menschen im Großbritannien der 80er Jahre. Diese Parallelität verschiedener Entwicklungen findet man beinahe in jedem Song auf "So". Frank König, Katharina Heinius und Christian Pfarr machen sich im SWR1 Meilensteine Podcast auf eine spannende Spurensuche nach den Entwicklungslinien dieses Albums.