Als "Sport im Dritten" und "Flutlicht" Mitte der 80er Jahre auf Sendung gegangen sind, war die Fernsehwelt zwar nicht mehr schwarz-weiß - trotzdem ist das lange her. In der Zwischenzeit hat sich nicht nur das Privatfernsehen etabliert, die gesamte Medienlandschaft wurde durch die Digitalisierung komplett auf den Kopf gestellt. Hatten wir früher die legendäre ARD-Hörfunkkonferenz am Samstagnachmittag, die Sportsendung am Sonntagabend und dazwischen hin und wieder Nachrichtenbeiträge produziert, realisieren wir heute sieben Tage die Woche Sportinhalte für verschiedenste Ausspielwege: TV, Radio, Online, Social Media, YouTube, Netcast, Podcast und ARD/SWR Mediathek.
Warum machen wir das?
Der Bewegtbildmarkt ist im Umbruch und stellt auch den SWR vor große Herausforderungen. Es gibt bereits jetzt Bevölkerungsschichten und Altersgruppen, die wir mit unserem Programm kaum oder gar nicht erreichen. Vereinfacht dargestellt: 50 Prozent des Publikums des SWR Fernsehens sind über 70 Jahre alt, nur 10 Prozent des Publikums sind unter 50 Jahre alt. Natürlich wollen wir auch weiterhin ältere Menschen erreichen. Unser Auftrag aber ist es, für alle Menschen – Alt und Jung – des Südwestens Programm zu machen. Und genau das macht SWR Sport jetzt mit der Zusammenlegung der beiden Sendungen am Sonntagabend.
Der Etat von SWR Sport wurde bislang überwiegend für lineares Programm im klassischen Fernsehen ausgegeben. Die beiden Sonntagabendsendungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben hierbei den größten Anteil ausgemacht, leider war die Akzeptanz (also die Einschaltquote) in den vergangenen zehn Jahren rückläufig und öfters nicht dem Aufwand entsprechend. Die Rechnung, die hinter der Zusammenlegung beider Sendungen steckt, ist denkbar einfach: Zwei parallel laufende TV-Sportsendungen binden Personal, Produktionskapazitäten und Geld. Macht man aus zwei Sendungen eine, wirft also die stärksten Inhalte beider Sendungen zusammen, so werden Personal, Produktionskapazitäten und Geld freigesetzt, die für digitale Angebote eingesetzt werden können. Also beispielsweise für Online, Social Media und YouTube. Weil wir unsere Inhalte dort anbieten wollen, wo sie auch von einem jüngeren Publikum gefunden werden. Es gilt den Aufwand für das Programm gleichmäßiger für alle Generationen aufzuwenden.
Neue digitale Angebote
Bei dieser Zusammenlegung beider Sendungen handelt es sich nicht um einen Einsparprozess. Das zur Verfügung stehende Geld wird auch weiterhin für die Sportberichterstattung aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eingesetzt. Jetzt aber eben verstärkt für digitale Angebote, die sich explizit auch an eine jüngere Zielgruppe wenden. Beispielsweise "Dein Verein" und "Sport erklärt" auf YouTube und in der ARD Mediathek:
Sport erklärt
Weitere digitale Bewegtbildangebote werden folgen, wie beispielsweise eine YouTube Serie über das neu gegründete Frauenteam des VfB Stuttgart. Daneben sehen wir, dass unsere digitalen und multimedialen Angebote auf Instagram, Facebook und swr.de/sport immer mehr Nutzerinnen und Nutzer erreichen.
Mehr Sport in den Nachrichten
Klar ist aber auch: Wenn die Inhalte aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zusammengeworfen werden, dann bleibt insgesamt weniger Zeit für den Sport aus dem jeweiligen Bundesland. Um hier auch weiterhin unserem Auftrag – den Sport in seiner vollen Breite abzubilden – gerecht zu werden, haben wir seit wenigen Wochen unsere Sportberichterstattung in den Nachrichten ausgeweitet: Die 18 Uhr Ausgaben der SWR Aktuell Nachrichtensendungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz senden jetzt immer auch einen ausführlichen Sportblock.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie der neuen Sendung am Sonntagabend eine faire Chance geben und uns als Zuschauerin/ als Zuschauer gewogen bleiben. Diese länderübergreifenden Sendungen haben schließlich auch den Vorteil, dass die Themenpalette nun deutlich größer wird.
Herzliche Grüße! Ihre SWR Sportredaktion