Bei den Frauen gab es ein enges Rennen. Sportgymnastin Darja Varfolomeev (Schmiden) bekam 1.888 Stimmen und siegte knapp vor Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye (Mannheim, 1.809). Beide hatten in Paris ebenso die Goldmedaille geholt wie die drittplatzierte Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen, 1.274). Varfolomeev hatte in Paris Geschichte geschrieben und im Mehrkampf das erste deutsche Sportgymnastik-Gold überhaupt geholt - und das mit damals erst 17 Jahren. Jetzt, mit nun 18 Jahren, ist sie Deutschlands "Sportlerin des Jahres" 2024.
"Es ist unfassbar. Ich habe Platz eins nicht erwartet. Das ist der Höhepunkt eines unglaublichen Jahres", sagte Varfolomeev bei der Ehrung, bei der sie ihrer Trainerin dankte, die ihr den Stress genommen habe.
3x3-Basketballerinnen setzten sich klar durch
Die deutschen 3x3-Basketballerinnen dürfen sich nach dem sensationellen Gewinn der olympischen Goldmedaille über die Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres" freuen. Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Marie Reichert (alle Hannover) und Elisa Mevius (Rendsburg) vereinten 2.872 Stimmen auf sich und setzten sich klar vor den Fußballern von Bayer 04 Leverkusen (1.712) durch. Leverkusen hatte das nationale Double, bestehend aus deutscher Meisterschaft und dem Gewinn des DFB-Pokals, geholt.
Sonja Greinacher: "Es ist immer noch unbeschreiblich"
"Man hat sein ganzes Leben zu Olympiasiegern aufgeschaut und dass wir jetzt zu diesem elitären kleinen Kreis gehören, ist immer noch unbeschreiblich und macht uns alle sehr emotional", sagte Greinacher nach der Ehrung sichtlich ergriffen.
Handballer landen auf Platz drei
Dritte wurde die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Männer (1.196), die ein tolles olympisches Turnier gespielt und sich im Viertelfinale mit Gastgeber Frankreich (35:34 nach Verlängerung) ein episches Duell geliefert hatte. Lediglich im Finale gegen Dänemark war die DHB-Auswahl chancenlos, sodass am Ende ein starker zweiter Platz und die Silbermedaille standen.
Oliver Zeidler siegt hauchdünn vor Lukas Märtens
Bei den Männern landeten ebenfalls zwei "Helden von Paris" ganz vorne. Einer-Ruderer Oliver Zeidler aus Frankfurt, der in Frankreich sein Tokio-Desaster vergessen machte, siegte ganz knapp mit 1.694 Stimmen vor Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens (Magdeburg, 1.647) und Triathlet Patrick Lange (Darmstadt, 1.439), der sich im Oktober auf Hawaii den Ironman-WM-Titel gesichert hatte. Zeidler, der bei Olympia 2021 als Favorit enttäuscht hatte und ohne Medaille geblieben war, krönte mit dem Triumph von Paris seine Karriere. Er war der erste deutsche Sieger im Einer-Rudern seit Thomas Langes Erfolg 1992.
"Man fühlt sich eine Tonne leichter"
"Das war ein Rennen für die Ewigkeit", hatte der 28-jährige Zeidler seine Goldmedaille im Stade Nautique kommentiert. Nach seiner Wahl zum "Sportler des Jahres" sagte er rückblickend zu Paris 2024: "Man fühlt sich eine Tonne leichter, wenn man sich seinen Lebenstraum erfüllt hat!"
Der Abend stand im Zeichen einer liebgewonnenen Tradition: Bereits zum 78. Mal wurden in Baden-Baden im Rahmen einer Gala die "Sportler des Jahres" gekürt. Im festlich geschmückten Bénazet-Saal des Kurhauses wurden am dritten Advent noch einmal Erinnerungen an die glanzvollen Momente vieler Sport-Highlights wach - vor allem bei den Olympischen Spielen.
Sehr viel Sport-Prominenz in Baden-Baden
Zahlreiche aktive und ehemalige Sportler gaben sich in Baden-Baden die Ehre. Wimbledon-Siegerin Angelique Kerber, Turn-Held Fabian Hambüchen oder Bahnrad-Königin Kristina Vogel wohnten der Gala im Kurhaus ebenso bei wie die aktuelle Generation um 100-Meter-Sprinterin Gina Lückenkemper, Fußball-Weltmeister Matthias Ginter oder Schwimmstar Florian Wellbrock. Auch altgediente Größen wie Handballtrainer Heiner Brand oder Reck-Turner Eberhard Gienger waren unter den knapp 700 geladenen Gästen.
Turnen | Rhytmische Sportgymnastik "Sportlerin des Jahres 2024" - Darja Varfolomeev krönt märchenhafte Reise
Im Alter von zwölf Jahren und ohne Sprachkenntnisse kam sie nach Deutschland, um sich ihren großen Traum zu erfüllen. Fünf Jahre später ist Darja Varfolomeev Deutschlands "Sportlerin des Jahres" 2024.
Stimmberechtigt waren im Vorfeld der Wahl rund 3.000 Mitglieder des "Verbandes Deutscher Sportjournalisten". Die Vorschlagsliste wurde von den Athletinnen und Athleten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) zusammengestellt.