Turnen

Turn-EM in Rimini: Karina Schönmaier - vom Küken zur Hoffnungsträgerin

Stand
Redakteur/in
dpa
Onlinefassung
Désirée Krause

Bei der EM in Rimini gehen die deutschen Turnerinnen mit einem Perspektiv-Team an den Start. Angeführt wird es von Karina Schönmaier.

Es ist auch für Karina Schönmaier die erste Europameisterschaft. Bei Weltmeisterschaften durfte die gebürtige Bremerin, die inzwischen in Chemnitz lebt und trainiert, schon zwei Mal an den Start gehen. Bei einer EM hat es vorher allerdings noch nie geklappt. "Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt endlich 100 Prozent gereicht hat und dass ich selbst gesehen habe, dass es endlich funktioniert hat", sagt Schönmaier. Mit gerade einmal 18 Jahren ist sie die älteste und erfahrenste Turnerin im deutschen Aufgebot für Rimini.

Große Namen fehlen für die EM in Rimini

Bundestrainer Gerben Wiersma muss auf die deutschen Top-Turnerinnen verzichten. Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz, Pauline Schäfer-Betz (Weltmeisterin am Schwebebalken 2017), Emma Malewski (Europameisterin am Schwebebalken 2022) und Sarah Voss (neunmalige deutsche Meisterin) sind in Rimini nicht dabei. Die vier arrivierten deutschen Turnerinnen sind entweder verletzt oder nach Verletzungen noch nicht wieder vollständig fit.

Turnen: Perspektiv-Team mit Potenzial

Dafür darf jetzt die Jugend ran. Neben Schönmaier sind vier Turnerinnen aus dem Südwesten dabei: Marlene Gotthardt und Helen Kevric aus Stuttgart, Janoah Müller aus Haßloch und Silja Stöhr aus Heddesheim. Sie alle geben ebenfalls ihr EM-Debüt und sind erst zwischen 15 und 16 Jahren alt. Der Bundestrainer sieht aber genau das als Stärke.

"Es ist großartig zu sehen, dass wir junge Energie haben. Es sind Turnerinnen mit wenig Erfahrung, die aber großes Potenzial haben. Ich kann selbstbewusst sagen, dass unser Ziel für diese Europameisterschaft ist und bleibt, mit diesen Turnerinnen ins Teamfinale zu kommen. Aber ich glaube auch, dass wir das Potenzial haben, in Gerätefinals zu kommen", sagt Wiersma.

Enttäuschung bei den Männern - Überraschung bei den Frauen?

Das junge deutsche Team will überraschen - und das würde es mit der Qualifikation fürs Teamfinale. Zu den Favoritinnen zählen Schönmaier und Co. in Rimini bei Weitem nicht. Beispielsweise die Britinnen und Italienerinnen sind deutlich stärker einzuschätzen. Aber an den Einzelgeräten hat Schönmaier durchaus Chancen auf einen Finaleinzug am Sprung, vielleicht kann sie an einem sehr guten Tag sogar nach einer Medaille greifen.

Kevric, die ihren ersten internationalen Wettkampf überhaupt turnt, darf sich Hoffnungen auf das Finale am Stufenbarren machen. Nachdem den deutschen Männern bei der EM weder die Finalteilnahme im Team noch an einem Einzelgerät gelungen war, wollen die fünf jungen deutschen Turnerinnen versuchen, es besser zu machen.

Verantwortung für Karina Schönmaier

Wichtig wird dabei natürlich auch Schönmaier sein. Wegen der Punkte, die sie beisteuern kann, vor allem aber auch als Turnerin, die vorangeht. Für sie eine ganz neue Situation: "Es ist schon ein anderes Gefühl mit Eli, Sarah und Pauline einen Wettkampf zu turnen, denn da hat man sich schon noch als kleine Juniorin gefühlt."

Das ist Schönmaier jetzt aber nicht mehr: "Dadurch, dass ich jetzt die ganzen Juniorinnen mit mir habe, habe ich schon irgendwie das Gefühl, dass ich Verantwortung habe. Aber ich finde es trotzdem cool, mit dem jungen Team einen Wettkampf turnen zu können, weil ich denke, die können auch ganz viele Erfahrungen sammeln."

Mit ganz viel Energie, denke ich, dass wir einen guten Wettkampf bei der EM turnen können.

Neue Gesichter, große Motivation und viel Leichtigkeit: Damit will der Deutsche Turner-Bund die EM nach dem schwachen Abschneiden der Männer doch noch zu einem Erfolg aus deutscher Sicht machen.

Stand
Redakteur/in
dpa
Onlinefassung
Désirée Krause