Turnen | Elisabeth Seitz

Olympia-Frust: Was Elisabeth Seitz gelernt hat und weitergeben will

Stand
Autor/in
Johannes Holbein

Für Turnerin Elisabeth Seitz war es ein Rückschlag, nicht als Sportlerin bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein. Aber sie hat daraus viel über sich gelernt und schon ein neues Ziel im Blick.

Die Tage und Wochen nach den Olympischen Spielen in Paris waren nicht leicht für Elisabeth Seitz. "Es war mental ziemlich schwer. Ich musste mich erstmal erholen, abschalten." Sie war nicht als Turnerin dabei, sondern als ARD-Expertin. Eine "tolle" Erfahrung, wie sie sagt, aber klar: Eigentlich war ihr Traum, ihr Können nochmal auf der olympischen Bühne zu zeigen.

Seitz hatte sich zurückgekämpft nach ihrer schweren Verletzung, dem Riss der Achillessehne, sie wollte unbedingt das letzte Olympiaticket ergattern, musste aber ihrer jungen und hochtalentierten Teamkollegin vom MTV Stuttgart, Helen Kevric, den Vortritt lassen.

Was hat Elisabeth Seitz aus ihrer Enttäuschung gelernt?

In solchen Phasen hilft es ihr, dass sie "extremen Rückhalt" von ihrer Familie und ihren Freunde habe. Von ihnen wird Seitz aufgebaut, ermuntert, wertgeschätzt. "Ich weiß, dass ich nicht nur gut bin, wenn ich gut performe, wenn ich eine gute Athletin bin, sondern ich weiß, dass ich auch anders ein guter Mensch bin." 

Und sie hat gerade in dieser schwierigen Phase über sich gelernt, dass sie noch viel mehr draufhat als Turnen. Jüngst hat sie zum ersten Mal eine Veranstaltung moderiert und dafür viel Zuspruch und Lob erhalten. Seitz, 30, hält Motivationsvorträge, um Menschen zu zeigen, "dass es immer einen Weg gibt, wieder positiv zu denken und dass sich immer wieder Türen öffnen, auch wenn es manchmal schwer ist".

Wie sieht Seitz ihre Zukunft?

Sie möchte sich auch wieder intensiver um ihr Lehramtsstudium kümmern, schließlich sei das ihre Zukunft. Vor längerer Zeit hat sie mal gesagt, dass sie mit 47, also in etwas mehr als 16 Jahren, gerne Kinder und ein Häuschen hätte und als Lehrerin arbeiten würde. "Ich bereite alles gut vor", sagt Seitz und lacht. "Kinder habe ich noch nicht, das Studium noch nicht abgeschlossen, aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Das ist weiterhin mein Plan, mein Ziel und mein Wunsch."

Aber jetzt richtet sich ihr Blick erstmal auf etwas anderes: die Europameisterschaften im kommenden Jahr in Leipzig. Sie ist schon wieder ins Training eingestiegen, um sich vorzubereiten. Denn ihr Ehrgeiz ist unverändert. "Und mit Heim-Europameisterschaften habe ich so gute Erfahrungen, der Ansporn ist ziemlich groß, da wieder fit zu werden", sagt sie mit großer Vorfreude. 2022 wurde sie in München Europameisterin.

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Johannes Holbein