Mehrere Turnerinnen und frühere Athletinnen hatten in den vergangenen Tagen über ihre Social-Media-Accounts schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Turner-Bund (DTB) und den Schwäbischen Turnerbund (STB) vorgebracht. Tabea Alt beispielsweise schrieb am 28. Dezember in einem Instagram-Post: "Essstörungen, Straftraining, Schmerzmittel, Drohungen und Demütigungen waren an der Tagesordnung."
Die Verbände hatten in einer ersten Stellungnahme vom vergangenen Samstag mitgeteilt, "die öffentliche Debatte und die Vorwürfe zum Thema mentale Gesundheit von Leistungsturnerinnen und -Turnern sehr ernstzunehmen. In diesem Zusammenhang liegen DTB und STB konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor."
In einem weiteren Statement vom 31.12. zeigten sich DTB und STB "betroffen über die zahlreichen Äußerungen von Turnerinnen". Gleichzeitig betonten die Verbände, dass "sämtliche Beschwerden und Hinweise ernstgenommen und ihnen nachgegangen wurden und dies auch in Zukunft geschehen wird. Dies betrifft sowohl den Brief von Tabea Alt aus dem Jahr 2021 wie auch beispielsweise die Meldung von Michelle Timm".
Die Erkenntnisse aus Tabea Alts Anzeige seien etwa in den "DTB Kultur- und Strukturprozess 'Leistung mit Respekt' als auch in die konkrete Aufarbeitung am BSP Stuttgart eingeflossen. Zahlreiche Veränderungen seien die Folge gewesen. So wurde "die medizinische Steuerung und Weisungsbefugnis von den Trainerinnen und Trainern an eine übergeordnete Person übertragen". Gespräche zur sportlichen Planung würden protokolliert und fänden nur noch unter sechs Augen statt. Timms Hinweise hätten vor Weihnachten vorläufige
personelle Konsequenzen zur Folge gehabt, schreiben die Verbände.
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Die schweren Vorwürfe gegen die Verbände DTB und STB sowie den Stützpunkt Stuttgart erschüttern das deutsche Turnen. Nun wurden Medienberichten zufolge erste personelle Konsequenzen gezogen und zwei Personen vorläufig freigestellt. SWR Sport gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge (03.01.).
Selbstkritische Überprüfung der getroffenen Maßnahmen
Dass dies von den Turnerinnen "teilweise gänzlich anders wahrgenommen wird", bedauern DTB und STB. Es habe in der Vergangenheit zahlreiche Maßnahmen in Folge der Vorwürfe gegeben. Die aktuellen Statements sorgten jedoch dafür, dass die Verbände die Maßnahmen selbstkritisch unter die Lupe nehmen müssten.
"Aufgrund der jüngsten Meldungen und Veröffentlichungen von Turnerinnen müssen insgesamt selbstkritisch die Sinnhaftigkeit und der Erfolg der bislang eingeleiteten Maßnahmen grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt werden", heißt es in der Stellungnahme.
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Verbände kündigen Aufarbeitung an
Mittlerweile haben sich aufgrund der Meldungen zahlreiche weitere Personen an den DTB gewandt, um "ihre Sicht auf das Leistungssportsystem, auf die Bundesstützpunkte und auf einzelne Personen darzulegen". DTB und STB begrüßen dies ausdrücklich.
"Wir werden über die zahlreichen bisher durchgeführten Maßnahmen hinaus dazu einen angemessenen Aufarbeitungsprozess starten", heißt es in der Mitteilung. "Dabei sollen sowohl mögliches Fehlverhalten einzelner Trainerinnen und Trainer, aber auch Fehler im Leistungssportsystem an Bundesstützpunkten und im DTB sowie der Umgang mit möglichen Hinweisen innerhalb der Verbandsstrukturen des STB und DTB überprüft werden."
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