Reiten | Porträt

CHI Donaueschingen: Richard Vogel erfüllt sich Kindheitstraum

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Vanessa Sieck
Vanessa Sieck

Vor wenigen Wochen startete Richard Vogel noch bei den Olympischen Spielen in Paris. Jetzt reitet der gebürtige Baden-Württemberger erstmals beim CHI Donaueschingen.

Mit langen Schritten und einem Grinsen im Gesicht schreitet Richard Vogel über den traditionsreichen Springplatz in Donaueschingen. "Es ist ein mega Gefühl", erzählt er beim Parcoursabgehen. "Das war schon früher ein Kindheitstraum hier mal an den Start gehen zu dürfen." Als kleiner Junge kam er Jahr für Jahr zum Zuschauen her und entdeckte hier womöglich seine Leidenschaft für Stechen: "Die habe ich immer besonders gerne angeguckt, weil die für mich immer schnell waren und ich immer bewundert habe, wie die Reiter hier rasend schnell über den großen Grasplatz galoppiert sind.“

Dieses Jahr ist Richard Vogel das erste Mal als Reiter in Donaueschingen am Start. "Jetzt war das Turnier ein paar Jahre nicht, deswegen war es nicht möglich hier zu sein", erklärt der 27-Jährige. "Aber als wir gehört haben, dass es eben dieses Jahr wieder sein soll, waren wir natürlich Fan der ersten Minute.“

Erfolgreicher Springreiter und Unternehmer

Wir, das sind Richard Vogel, seine Lebensgefährtin Sophie Hinners und sein Geschäftspartner David Will. Im hessischen Pfungstadt und Dagobertshausen kümmern sie sich mit ihren 16 Angestellten um rund 60 Pferde. "Wir haben einfach gemerkt, dass wir zusammen stärker sind und mehr erreichen können", erzählt Richard Vogel. In Donaueschingen haben sie 15 Pferde und drei Pflegerinnen dabei. Dass sie zusammen auf dem Turnier sind, ist eher eine Seltenheit.

"Aus privater Sicht macht es sehr viel Spaß zusammen auf dem Turnier zu sein. Aus unternehmerischer Sicht ist es oft mehr von Vorteil, wenn wir uns ein bisschen verteilen", erzählt Richard Vogel, der ursprünglich aus Binzwangen stammt. Die Wintermonate verbringt sein Geschäftspartner David Will beispielsweise eher in den Emiraten, Richard Vogel zieht es nach Amerika. Dort ist auch die Konkurrenz vom deutschen Überflieger beeindruckt. Der US-Topreiter McLain Ward, mit dem Vogel im Winter gemeinsam in Florida trainiert hatte, sagte beim CHIO Aachen: "Es gibt nichts, was ich ihm noch beibringen könnte."

Dass es Vogel trotz seiner noch recht jungen Jahre bereits so weit gebracht hat, hat er seiner Akribie zu verdanken. "Richard ist sehr, sehr ehrgeizig und super fleißig. Er macht sich über alles immer so viele Gedanken, das finde ich immer wieder bewundernswert", sagt Sophie Hinners über ihren Lebensgefährten. "Und natürlich ist er sehr einfühlsam, kann sich sich super auf jedes Pferd einstellen."

Richard Vogel sagt selbst, dass er oft Glück im Leben hatte. Durch seine Familie hatte er von Anfang an Kontakt zu Pferden. "Mein Opa hat schon immer Pferde gezüchtet und meine Mutter war eine sehr passionierte Pferdefrau", erinnert sich Richard Vogel. Zudem ist sein Onkel "ein toller Ausbilder von jungen Pferden und auch von Reitern". Ihm habe er sehr viel zu verdanken, erzählt Richard Vogel, der schon als kleiner Junge immer heiß darauf gewesen ist, aufs Pferd zu steigen: "Ich durfte auch früh schon vorne auf dem Sattel mit draufsitzen, da konnte ich noch gar nicht laufen."

"Wir haben früher, wenn ein bisschen mehr Schnee lag, hinter das Pony einen Schlitten gespannt und sind damit auf den Wiesen lang gepfiffen."

Mit 17 Jahren brach Richard Vogel die Schule ab - ein Jahr vor dem Abitur, um sich ganz den Pferden zu widmen. "Da bin ich nicht stolz drauf auf die Entscheidung", erzählt Richard Vogel rückblickend, gibt aber zu: "Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann bin ich auch ein bisschen stur." Seine Familie, allen voran sein Vater, sind anfangs alles andere als begeistert von der Entscheidung. "Die Wogen haben sich aber wieder geglättet."

Ausbildung beim Reiter-Verein Mannheim

Seit seinem Auszug mit 17 Jahren startet er für den Reiter-Verein Mannheim, hat auch dort einen Teil seiner Ausbildung gemacht. Den anderen Teil machte er in Viernheim bei der Familie Herbert, mit der er immer noch eng verbunden ist. In Donaueschingen reitet er eins ihrer Pferde in der Youngster-Tour dabei. "Das ist meine zweite Familie geworden."

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Nach seiner Ausbildung in Mannheim und Viernheim ging Richard Vogel für zwei Jahre nach Riesenbeck zu Ludger Beerbaum. Schon früh merkte er aber, dass er sich selbständig machen möchte. Mittlerweile ist er Neunter der Weltrangliste und der Senkrechtstarter im deutschen Springsport. Bei den Olympischen Spielen in Paris gehört er mit United Touch zur deutschen Equipe. "Das war eine unglaubliche Woche. Ein Championat für Deutschland reiten zu dürfen, ist was ganz Einzigartiges. Das ist eine große Ehre."

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Premiere für Richard Vogel: Bei den Olympischen Spielen in Paris durfte er Deutschland erstmals auf einem Championat vertreten. Auf seinem Hengst United Touch verpasste er das Einzel-Finale, mit der deutschen Equipe wurde er Fünfter.

Traum von der WM 2026 in Aachen

Auch wenn es im Team nicht zur erhofften Team-Medaille reichte und er das Einzel-Finale verpasste, habe er die kleine Enttäuschung gut weggesteckt, erzählt er. Richard Vogel weiß um sein junges Alter und hofft auf noch weitere Championats-Einsätze. Die nächsten großen Ziele: die EM im nächsten Jahr und dann vor allem die WM 2026 in Aachen. Jetzt liegt der volle Fokus aber erstmal auf Donaueschingen.

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