Gonzalo Peillat hatte großen Anteil am Finaleinzug der deutschen Hockeynationalmannschaft der Männer. Beim dramatischen 3:2 gegen Argentinien im Viertelfinale hatte der Spieler vom Mannheimer HC das zwischenzeitliche 2:0 erzielt (24. Minute) - und damit gegen seine alte Heimat getroffen. Denn 2016 in Rio de Janeiro war Peillat noch Olympiasieger mit Argentinien geworden. Dort hatte er es genau andersherum gemacht - und gegen Deutschland genetzt. Gleich dreimal traf Peillat damals nach Strafecken im Halbfinale der Südamerikaner gegen die DHB-Auswahl (Endergebnis 5:2).
Speziell sein Tor und den anschließenden Jubel gegen Argentinien nehmen ihm jetzt in der alten Heimat viele Leute übel. Peillat wurde nach der Partie in den sozialen Netzwerken angefeindet. Als der 31-Jährige beim argentinischen TV-Sender "Televisión Pública" mit den Postings konfrontiert wurde, ging er zum Gegenangriff über. Sinngemäß antwortete er, dass ihm die Schmähungen egal seien, er bediente sich dabei einer nicht jugendfreien Sprache. Die Botschaft dahinter: Peillat ist ein Alphatier, dem gewinnen über alles geht.
Gonzalo Peillat ist immer da, wenn er gebraucht wird
Dass er auch sportlich ein Anführer ist, bewies er in der Runde der letzten Vier beim nicht minder spannenden 3:2- Erfolg Deutschlands gegen Indien. Peillat hatte sein Team mit dem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 (18.) Minute zurück ins Spiel gebracht. Danach holte er den Treffer von Christopher Rühr (27., Siebenmeter) heraus und bereitete das Siegtor von Marco Miltkau (54.) vor. Offensichtlich: Peillat hat eine ausgeprägte Gewinnermentalität und ist immer da, wenn er gebraucht wird.
"Ich will immer gewinnen!"
Auf dem Weg zum fünften deutschen Olympiasieg nach 1972, 1992, 2008 und 2012 geht Peillat voran. Und er artikuliert das auch: "Ich will immer gewinnen!"
Wie Gold sich anfühlt, weiß der 31-Jährige bereits. Schließlich triumphierte er 2016 nach dem Sieg gegen Deutschland im Halbfinale mit Argentinien auch im Endspiel gegen Belgien. Kurz darauf kehrte er nach einem Zerwürfnis mit dem Verband dem argentinischen Nationalteam den Rücken. Er bemängelte unter anderem fehlenden Spaß und einen zu wenig ausgeprägten Teamgedanken. "Es gab viele Diskussionen, immer mit den anderen Mitspielern. Wir hatten viele verschiedene Mentalitäten im Team und ich habe gesagt: Wir sind keine richtige Mannschaft", erzählte Peillat Ende 2023 im Gespräch mit SWR Sport.
Gemeinsam mit der Verlobten zum Mannheimer HC
Noch 2016 entschloss er sich gemeinsam mit seiner Verlobten Florencia Habif, zum Mannheimer Hockeyclub zu wechseln. "Ich habe in Argentinien aufgehört und meine Karriere in Deutschland begonnen", so Peillat rückblickend. "Wir haben gesagt, wir kommen nur, wenn wir zusammen kommen können. Und sie haben gesagt: 'Okay, das passt perfekt für uns.' Wir haben auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen." 2017 und 2024 wurde er mit den Kurpfälzern Deutscher Meister.
Seit 2022 deutscher Nationalspieler
Nach einigen Jahren in Deutschland kam dann das Thema Nationalmannschaft auf. "Ich durfte erstmal mit niemandem darüber sprechen, es war ein Geheimnis", erinnert sich der 31-Jährige. Die Bedingung für den Wechsel des Nationalteams, drei Jahre ohne Länderspiel für Argentinien, erfüllte er. Trotzdem gab es Bedenken seinerseits. "Ich wusste nicht, wie das wird, wenn ich da sozusagen als Ausländer dazukomme", erinnert sich Peillat. Trotzdem nahm er 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft an, der Weg zur Nationalmannschaft war endgültig geebnet. Und die Bedenken waren schnell weggewischt - seine Integration verlief problemlos,.
2023 wurde er mit Deutschland Weltmeister. Nun lebt der große Traum vom erneuten Gold. Olympiasieger für zwei verschiedene Länder - damit würde Peillat Geschichte schreiben. "Das wäre schon krass. Ich hoffe, dass es klappt, aber es wäre krass", blickt der Strafeckenspezialist voraus. Eines ist bereits jetzt klar: Er wird alles dafür tun - und im Finale gegen die Niederlande wieder vorangehen.