Leichtathletik

Samuel Fitwi: Der Wunderläufer aus der Eifel ist für Olympia qualifiziert

Stand
Autor/in
David Luding
Ein Film von
Jan Ebling

In seinem erst dritten Marathon läuft Samuel Fitwi die zweitschnellste Zeit, die je ein Deutscher gelaufen ist. Damit ist der 28-Jährige auch für Olympia in Paris qualifiziert.

Es ist der Coup der deutschen Leichtathletik im noch jungen Jahr 2024: 2:06:27 Stunden brauchte Samuel Fitwi Sibhatu vom Verein Silvesterlauf Trier am vergangenen Sonntag in Dubai für die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometer. In seinem erst dritten Marathon-Wettkampf überhaupt lief der 28-Jährige die zweitschnellste Zeit, die je ein Deutscher gelaufen ist.

Olympia-Ticket im erst dritten Marathon

Damit verbesserte Fitwi nicht nur seine bisherige persönliche Bestzeit um mehr als zwei Minuten, sondern er unterbot auch souverän die vorgegebene internationale Olympia-Norm von 2:08:10 Stunden. Den Marathon in Dubai bezeichnet der Läufer im Interview mit SWR Sport als seinen "bisher größten Erfolg" und mit der Qualifikation für Olympia in Paris gehe für ihn "ein Traum in Erfüllung". Fitwi ist einer von drei deutschen Läufern, der die Norm geschafft hat. Da Deutschland in Paris drei Startplätze besitzt, ist ein Start des 28-Jährigen sehr wahrscheinlich.

Vom Geflüchteten zum mehrmaligen Deutschen Meister

Beim Blick auf seine Geschichte werden die Leistungen noch beeindruckender. Samuel Fitwi ist in Eritrea geboren und kam vor neun Jahren als Geflüchteter nach Deutschland. Gelaufen sei er in Eritrea höchstens zur Schule, sein Talent wurde erst in Deutschland bei der LG Vulkaneifel entdeckt. Innerhalb kürzester Zeit konnte er sich in der deutschen Elite des Langstreckenlaufs etablieren und wurde mehrmaliger Deutscher Meister im Crosslauf.

Auf der Bahn startete Fitwi zunächst über 5.000 und 10.000 Meter. Sein größter Erfolg über diese Distanzen: Ein 9. Platz bei den Europameisterschaften in München 2022 im 10.000 Meter-Rennen. Selbstkritisch sagt der 28-Jährige "auf diesen Strecken fehlt mir der Speed". Da er aber eine sehr gute Ausdauer hat, entschied sich Fitwi, im Marathon an den Start zu gehen.

Seit elf Monaten Maratoni - noch Luft nach oben?

Sein Wettkampfdebüt über 42,195 Kilometer hatte Fitwi im Februar 2023. Für den Marathon in Sevilla benötigte er damals 2:12:13 Stunden und lief in seinem ersten Rennen direkt Rheinland-Pfalz-Rekord. Im September verbesserte er diese Zeit beim Berlin-Marathon deutlich (2:08:28 Stunden), verpasste die Olympia-Norm jedoch denkbar knapp um 18 Sekunden. Dass Fitwi sich in seinem dritten Wettkampf nochmals deutlich steigern konnte, ist äußerst beachtlich. Gut möglich, dass der Athlet von Silvesterlauf Trier seine Leistungen bis zu den Spielen in Paris erneut verbessert.

Für sein Ergebnis beim Wettkampf in Dubai wurde Fitwi am Donnerstag (11.01.) in Daun (Landkreis Vulkaneifel) herzlich von Freunden, Förderern und Sponsoren empfangen. In der Vulkaneifel freuen sich alle mit Samuel Fitwi und dort fühlt sich der Läufer wohl. Die Menschen in der Region haben ihn unterstützt und mit seinen Leistungen möchte er etwas "zurückgeben".

"Schwarz-Rot-Gold bei Olympia tragen zu dürfen ist ein Traum"

Samuel Fitwi macht es stolz, dass er seine Heimatregion Vulkaneifel und Deutschland bei den Olympischen Spielen aller Voraussicht nach vertreten wird. "Das schwarz-rot-goldene Trikot mit den fünf Ringen zu tragen, wäre traumhaft", sagt der 28-Jährige. Seine Geschichte ist es jetzt schon: Samuel Fitwi - vom Geflüchteten zum Spitzensportler.

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David Luding
Ein Film von
Jan Ebling