Leichtathletik

Mikaelle Assani vor Hallen-WM: "Weitsprung ist wie fliegen"

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Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT

Bei der Leichtathletik-Hallen-WM in Glasgow gehört die 21-Jährige Weitspringerin Mikaelle Assani zu den Favoritinnen. Im Interview mit SWR Sport verrät sie, warum Geschwindigkeit, Lockerheit und Familie ihre Schlüssel zum Erfolg sind.

Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) ist erst 21 Jahre jung, aber schon fast ganz oben angekommen: Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig ist sie knapp hinter Olympiasiegerin Malaika Mihambo auf dem zweiten Platz gelandet. Mit ihrer Weite von 6,91 Metern sprang sie auf Platz vier der Welt. Bei der Hallen-WM in Glasgow (3. März) kann sie sogar um die Medaillen mitspringen. Ihre Geschwindigkeit, Lockerheit und ihre Familie sind der Schlüssel zu ihren Erfolgen.

Vom Nachwuchstalent in die Weltspitze

Bei den Heim-Europameisterschaften in München 2022 hatte die Karlsruherin mit gerade einmal 19 Jahren ihren ersten Auftritt bei den Erwachsenen. Damals ging es darum, Erfahrungen zu sammeln. Sie erinnert sich noch genau, wie sie dort auch ihr Vorbild Malaika Mihambo persönlich kennenlernen konnte.

Mittlerweile muss sich Olympiasiegerin Mihambo vor Assani in Acht nehmen. Nur zwei Zentimeter trennten die beiden bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig am 18. Februar. "Ich lasse mich noch immer von ihr inspirieren. Mittlerweile sind wir aber auf Augenhöhe und gut befreundet", erklärt die Bioingenieurwesen-Studentin.

Die Entwicklung von Assani ging steil nach oben, besser gesagt: weit nach vorne. Nach weiteren internationalen Einsätzen gelang ihr bei einem Wettkampf im vergangenen Jahr in Weinheim ein Weltklasse-Sprung auf 6,91 Meter, den sie in der diesjährigen Hallensaison bestätigen konnte. Mikaelle Assani ist angekommen: mitten in der Weltspitze.

Kraftquellen: Familie und Religion

Zwischen Sport- und Unialltag in Karlsruhe tankt Mikaelle Assani Kraft bei ihrer Familie und in ihrem Glauben. Die religiöse Christin sieht ihre Mutter Georgette, ihren Vater Uche und ihre Schwester Joy, so oft wie es geht: "Hier kann ich einfach Kraft tanken und mich von dem ganzen Trubel ablenken. Sie kennen mich auswendig, ich kann einfach ich selbst sein."

Neuer Wettkampf, neue Frisur: Goldene Strähnen für die WM

Mikaelle Assani liebt es, neben dem Sport und dem Studium zu modeln. Da gehören lackierte Nägel und passende Haare einfach dazu. Praktisch, dass ihre Mutter Friseurin ist und mit ihrer Tochter eine Tradition eingeführt hat: Für jeden Wettkampf gibt es eine neue Frisur. Die Ideen gehen Mutter und Tochter seit mehr als zehn Jahren nicht aus.

Für die WM in Glasgow musste etwas farblich passendes her: "Ich nenne es Zick-Zack-Cornrows mit eigenem Twist. Dazu ein paar goldene Strähnen für das Schwarz-Rot-Gold der Nationalmannschaft", beschreibt die Leistungssportlerin ihre WM-Frisur.

Über sieben Meter: Bunte Nägel für Coach Udo Metzler

Ein Traum und eine Wette: Sollte Mikaelle Assani die psychologisch wichtige Marke von sieben Metern erreichen, muss sich ihr Trainer Udo Metzler die Nägel lackieren lassen: "Da hat sie völlige Freiheit, da darf sie dann aussuchen, was sie machen will", sagt Metzler. Die beiden sind seit knapp fünf Jahren ein Team.

"Ihr großes Talent ist Ihre unheimliche Laufgeschwindigkeit. Wenn man das sieht, wie sie anläuft, da ist so brutal Zug dahinter. Was ihr noch fehlt, ist der vertikale Impuls, der bei Malaika Mambo noch deutlich höher ist. Da arbeiten wir dran."

Für Assani ist der Weitsprung eine Leidenschaft: "Also für mich fühlt es sich wie fliegen an. Ab dem Moment, wo du abgesprungen bist, kannst du eh nichts mehr ändern. Ich denke an gar nichts mehr und das ist ein gutes Gefühl."

Großer Traum: Olympia und Medaille

Der größte Teil von Mikaelle Assanis Weitsprung-Karriere liegt noch vor ihr. Sollte sie gesund bleiben und ihre Geschwindigkeit noch besser umsetzen können, traut sich die 21-Jährige Frohnatur einiges zu: "The Sky is the limit. Sieben Meter auf jeden Fall und international um die Medaillen mitspringen."

Mikaelle Assani ist bereits angelaufen und hat Geschwindigkeit aufgenommen: für den ganz großen Sprung im olympischen Finale in Paris.

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