Malaika Mihambo nach ihrem Goldsprung zurn Europameisterin in Rom.

Leichtathletik | Weitsprung

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo: "Ich freue mich auf Paris"

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Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT

Wegen einer Corona-Erkrankung konnte Malaika Mihambo ihren Titel bei den Deutschen Meisterschaften nicht verteidigen. Jetzt nimmt sie wieder Anlauf - für den Sprung zu Olympiagold.

Die frisch gebackene Weitsprung-Europameisterin aus Rom musste sich direkt nach ihrem Erfolgssprung auf 7,22 Meter erstmal wieder sammeln. Sie hatte sich bei den europäischen Titelkämpfen mit Corona infiziert und konnte deshalb auch bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig nicht starten. Im Interview mit SWR Sport verrät die Weitsprung-Ikone, wie sie ihre Form für Paris einschätzt, warum sie es ausschließt, die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier zu tragen und was sie sportlich und persönlich in ihrer Karriere noch erreichen möchte.

Corona-Infektion: "Keine Zweifel an meinem Leistungsvermögen"

Die Corona-Infektion hat Malaika Mihambo körperlich zugesetzt. Zwar ändere das nichts an ihrer Fähigkeit, weit zu springen, aber das Durchhaltevermögen sei momentan noch stark beeinträchtigt. "Meine Lunge hat gelitten. Die Gasaustauschkapazität ist reduziert und lag bei 60 Prozent. Das ist einfach spürbar", erklärt die 30-Jährige.

Trotzdem hofft Mihambo, in Paris an den Start gehen zu können und dort alle sechs Sprünge durchzuhalten: "Es kann aber auch sein, dass ich da noch nicht wieder so fit bin, alle Sprünge zu machen." An ihren Zielen für die Olympischen Spiele habe Corona aber nichts geändert, erklärt die Goldfavoritin.

"Ich habe an meinem Leistungsvermögen keine Zweifel und noch einen Monat Zeit, was oben drauf zu legen."

Malaika Mihambo: Konzentrierte Olympia-Vorbereitung anstatt Fahnenträgerin

In Rom ist Malaika Mihambo bereits 7,22 Meter gesprungen und damit Europameisterin geworden. Dabei sei die EM nur zweitrangig und ihre sportliche Form noch nicht auf ihrem Höhepunkt gewesen. Viel fehlt ihr also nicht mehr zu ihrer persönlichen Bestweite von 7,30 Metern. Für einen Sprung in diese Dimensionen müsste alles perfekt zusammen laufen. Die Voraussetzungen dafür sind laut Mihambo bereits da: "Ich bin auf dem Weg, so schnell wie noch nie zuvor zu sein. Das sind optimale Voraussetzungen für Sprünge jenseits der 7,30 Meter."

Um das im olympischen Weitsprungfinale umsetzen zu können, muss sich Mihambo voll auf die Vorbereitung fokussieren und die Nachwehen der Corona-Infektion auskurieren. Deshalb schließt sie es aus, bei der Eröffnungsfeier in Paris die deutsche Fahne zu tragen: "Es wäre eine große Ehre gewesen, aber ich muss mich in Ruhe an einem separaten Ort auf mein Training konzentrieren."

Persönliches Glück wichtiger als sportlicher Erfolg

Malaika Mihambo ist Olympiasiegerin, zweifache Weltmeisterin, zweifache Europameisterin und mehrfache Deutsche Meisterin. Sie hat sportlich alles erreicht, was man erreichen kann. Trotzdem möchte sie sich weiter verbessern: sportlich und persönlich.

Für sie ist es wichtig, dass beides zusammenpasst: "Ich bin neugierig, wie weit ich noch springen kann und möchte im Wettkampf zeigen, wie ich mich persönlich weiterentwickelt habe. Das Wichtigste ist für mich aber das persönliche Glück. So lange ich das mit dem Sport verbinden kann, ist alles gut. Wenn das mal nicht mehr der Fall ist, habe ich auch kein Problem aufzuhören."

"In Deutschland gibt es ein Problem mit Rassismus"

Mihambo sieht sich schon lange nicht mehr nur als Sportlerin. In ihrem Buch "Spring dich frei" berichtet sie auch über ihren Umgang mit Leistungsdruck oder Rassismus. Auch die rassistischen Beleidigungen gegen Owen Ansah, den neuen Deutschen 100-Meter-Rekordhalter aus Mannheim, haben sie beschäftigt: "Mir tut es leid für Owen, aber er kann gut damit umgehen und versucht, sich auf das Positive zu konzentrieren. Man darf nicht vergessen, dass es bei all dieser Hetze sehr viele Menschen gab, die sich über Owens Leistung gefreut haben. Aber meiner Meinung nach hat Deutschland ein Problem mit Rassismus, er ist omnipräsent und das schon seit Jahren."

Mihambo fordert ein entschiedenes Eintreten gegen Rassismus: "Wir müssen klarere Linien ziehen und das Thema offen ansprechen. Jeder ist beteiligt: Als Opfer, Täter oder Zuschauer. Es ist ein Problem, das die gesamte Gesellschaft betrifft."

Mit Porridge und Grüntee zur Bestweite?

Vor den Olympischen Spielen wird Malaika Mihambo die Ruhe suchen, sich abschotten und auf ihr Training konzentrieren. Die Stimmung in Paris wird sie erst bei ihrem Wettkampf richtig aufnehmen. Um dann so richtig in Form zu sein, muss alles zusammenpassen.

Mit einem Schmunzeln erklärt Mihambo, mit welchem Frühstück und welchem Getränk sie am Wettkampftag am liebsten in den Tag startet: "Ich esse gerne ein glutenfreies und veganes Porridge mit Obst und Mandelmus, dann bin ich schon sehr happy. Ich glaube zwar nicht, dass man damit weiter springt, aber ich persönlich trinke am liebsten japanischen grünen Tee."

Bekanntlich wird grünem Tee eine beflügelnde Wirkung nachgesagt: keine schlechte Eigenschaft für ein olympisches Weitsprungfinale.

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