Es geht wieder los! Am Wochenende (22.-24. November) starten die Skispringerinnen und Skispringer in Lillehammer in die neue Weltcup-Saison. Fürs DSV-Team sind sechs Männer und fünf Frauen am Start. Mit Katharina Schmid, Andreas Wellinger und Co. geht die deutsche Mannschaft dabei auch mit einigen Athletinnen und Athleten an den Start, die gute Chancen auf Podestplatzierungen haben. Allerdings: Den Großteil des Teams bilden etablierte, ältere Springer. Im Nachwuchbereich schwächelte der DSV zuletzt.
"Man hat vielleicht mal ein paar Jahre gehabt, in denen man auch im Nachwuchsbereich den Anschluss verloren hat und andere Länder besser gearbeitet haben", sagt Skisprung-Legende Martin Schmitt vor dem Weltcup-Start und ergänzt: "Das Ziel ist aber schon, dass wir wieder Weltspitzen-Athleten entwickeln und dass in den nächsten Jahren auch wieder Sportler das Weltcup-Team verstärken können."
Martin Schmitt als Talentscout beim DSV
Martin Schmitt arbeitet mittlerweile als Talentscout beim Deutschen Skiverband, ist als solcher aber nicht nur für Sichtungen zuständig, sondern trainiert die Nachwuchssportler auch selbst.
Zu den Schützlingen des zweifachen Gesamtweltcupsiegers gehört auch Aaron Siegel vom SV Baiersbronn. Der 16-Jährige ist im Perspektivkader und hofft, den Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft zu schaffen. "Deutschlandweit sehe ich mich relativ weit vorne, da ich im Deutschlandpokal auch schon ganz gute Ergebnisse erzielt habe", sagt der jüngere Bruder vom ehemaligen Weltcupspringer David Siegel, "das Ziel für die neue Saison ist, international vorne anzugreifen und in die Top10- oder Top20-Plätze reinzuspringen". Langfristig lautet sein Ziel "ganz klar Olympia".
Talentschmiede Skiinternat Furtwangen
Das will auch Anna Deufel vom SV Meßstetten schaffen. Die 16-Jährige gehört zu den besten Springerinnen ihres Jahrgangs und geht seit diesem Sommer - zusammen mit Aaron Siegel und wie einst Martin Schmitt und Sven Hannawald - aufs Skiinternat Furtwangen. "Man hat dort viele verschiedene Trainingsmöglichkeiten und wird super gefördert", sagt die Nachwuchs-Athletin. Durch das spezielle und individuelle Training wisse man genau, woran man noch arbeiten müsse. "Meine Ausdauer und meine Beweglichkeit sind schon ganz gut, aber Schnellkraft aus der Tiefenposition fehlt mir noch", so die Schülerin weiter.
Daran arbeitet Deufel zusammen mit Jannik Blum, dem leitenden Stützpunkttrainer am Ski-Internat. "Anna ist seit Anfang September da und hat sich in den paar Monaten schon extrem gut weiterentwickelt", findet der 26-Jährige, der neben Anna und Aaron noch zehn weitere junge Skispringerinnen und Skispringer in seinem Team hat. "Es macht sehr viel Spaß, mit ihnen zu trainieren. In der Gruppe haben wir ziemlich gute Springer dabei. Da sind wir auf einem guten Weg, dass wir vielleicht sogar mal den nächsten Sven Hannawald oder Martin Schmitt in der Gruppe haben", so Blum weiter.
Stützpunkttrainer Blum: "Zuversichtlich, dass sie es weit bringen"
Wie gut die Chancen von Anna und Aaron stehen, lasse sich in dem jungen Alter schwer vorhersagen, "aber wir versuchen, sie so gut wie möglich vorzubereiten und ich bin zuversichtlich, dass sie es weit bringen können", so Blum.
Bis zu einem möglichen Sprung in die Weltspitze ist es für Anna Deufel und Aaron Siegel noch ein weiter Weg. Der Traum aber lebt, irgendwann mal die Nachfolge von Katharina Schmid, Andreas Wellinger und Co. anzutreten und selbst beim Weltcup-Auftakt mit um Podestplatzierungen zu springen.