Es war im November auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Modellathlet Leo Neugebauer trat bei der Vorstellung des neuen Kinofilms "Gladiator II" als ebensolcher auf, in einer ganzen Gruppe von Kämpfern. Ein spektakulärer Show-Akt bei der Deutschland-Premiere im Zoo Palast im historischen Kampfgewand, der dem deutschen Zehnkampf-Ass sehr viel Spass bereitete: "Das hat ziemlich gut gepasst. Ein cooles Event, ein cooler Film. Es war echt witzig, dass ich da mitmachen durfte", hat Neugebauer beste Erinnerungen an den ungewöhnlichen Auftritt in der Hauptstadt.
Leo Neugebauer: "Ich weiss, wie man sich vor der Kamera verhält"
"Gladiatoren und Zehnkämpfer", sagt er im Gespräch mit SWR Sport zum Jahresausklang, "die sind sich sehr ähnlich. Sie sind sehr tough und müssen sich immer durchkämpfen". Stellt sich die berechtigte Frage, wenn man die erfrischende Mimik und Gestik des Naturtalents so beobachtet: Leo Neugebauer und die Schauspielerei, wäre das was? "Viele Leute haben mir schon gesagt, dass ich ein guter cooler Schauspieler wäre", bestätigt der Leichtathlet lachend, "ich kann mich auch sehr gut als Schauspieler sehen, weil ich da sehr gut reinpasse in das Feld. Ich mache sehr viele Videos selbst und weiß, wie man sich vor der Kamera verhält". Und weiter: "Nach dem Zehnkampf könnte das ein Karriereweg für mich sein."
Tolle Erinnerungen an Olympia in Paris
Noch aber liegt die mögliche Film-Laufbahn nach der Leichtathletik-Karriere in weiter Ferne. Neugebauer will sich noch einige Jahre in der Weltspitze der Zehnkämpfer festkrallen. Die Verbesserung seines eigenen deutschen Rekords auf 8.961 Punkte und der Gewinn der olympischen Silbermedaille in Paris 2024 haben Appetit auf mehr gemacht.
"Die harte Arbeit hat sich gelohnt", bilanziert er das olympische Jahr, "ich war in Topform, war verletzungsfrei und konnte richtig zeigen was ich drauf habe". Vor dem Auftritt in Paris, sagt der Athlet, "war ich zwar ganz schön nervös. Aber nach dem Gewinn der Silbermedaille konnte ich die Tage und die ganze olympische Atmosphäre richtig schön genießen".
SWR1 Stadion | Samstag 14 -18 Uhr Der Sportjahresrückblick 2024
Wir blicken zurück auf die Fußball-EM in Deutschland, die Olympischen Spiele sowie die Paralympics in Paris und wir feiern noch einmal die emotionalsten Sportmomente im Südwesten.
Leichtathletik-Zukunft weiter in Austin/Texas
Zum Ende dieses Jahres erhielt Leo Neugebauer in seiner Wahlheimat USA eine weitere hochkarätige Auszeichnung. Er wurde zum besten College-Leichtathleten des Jahres gekürt, das ist einem deutschen Sportler noch nie gelungen. "Dass ich dieses Jahr das Ding gewinnen konnte, weil es mein letztes Jahr am College war, das bedeutet mir sehr viel", bestätigt er. "Jetzt habe ich alles gewonnen, was man im College gewinnen konnte."
Der 24-Jährige hat inzwischen seine Zeit als Student beendet und das Studium abgeschlossen. Er sieht seine Zukunft aber auch als Leichtathletik Profi weiterhin am Sportcampus in Austin/Texas, wo er auch als Nicht-Student weiter trainieren darf und allerbeste Voraussetzungen vorfindet: "Jetzt bleibe ich erstmal auch die kommende Saison dort und schaue dann von Jahr zu Jahr, wie`s weitergeht. Langfristig will ich irgendwann wieder nach Europa zurückkommen."
Ziele 2025: Die WM in Tokio und das Meeting in Götzis
Die nächsten Ziele im neuen Jahr sind klar gesteckt: Natürlich die WM 2025 im September in Tokio mit möglichst großem Erfolg, aber auch das legendäre Mehrkämpfer-Meeting Ende Mai in Götzis in Österreich, an dem er bislang als College-Athlet nicht teilnehmen konnte: "Da werde ich zum ersten Mal dabei sein. Da habe ich jetzt als Profi, was das Meeting-Programm angeht, viel mehr Freiheiten und werde auch viel Spass haben."
Zeit für Familie und Freunde in der Heimat
Die Zeit zwischen dem Jahreswechsel verbringt Leo seit 22. Dezember wie üblich daheim in Leinfelden-Echterdingen. Klar, dass für ihn gleich nach der Ankunft aus Austin auch eine Stippvisite auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt auf dem Programm stand- "Der wird immer schöner", schwärmt er im Gespräch mit SWR Sport über den Budenzauber zwischen Rathaus- und Schlossplatz, "so etwas gibt es in den USA nicht".
Auch Besuche bei der Familie seiner Mutter in der Nähe von Görlitz im Osten Deutschlands und diesmal auch der Verwandtschaft seines Vaters in Kamerun stehen für Neugebauer auf dem Programm: "Das ist mega. Ich freue mich immer über die Zeit, ich bin immer hier während der Feiertage um Familie und Freunde zu besuchen."
In einigen Tagen, am 7. Januar, geht dann der Flieger dann wieder zurück in die Wahlheimat nach Austin/Texas: "Dann", sagt er, "bin ich wieder richtig hart am Arbeiten". Schließlich gibt es auch 2025 wieder viele lohnenswerte Ziele für den Zehnkämpfer Leo Neugebauer.