Sein erster Weg nach dem fulminanten Zehnkampf-Wettbewerb von Paris, den er mit der olympischen Silbermedaille krönte, führte Leo Neugebauer in seine schwäbische Heimat. Zunächst reiste er zu seinem Heimatverein nach Stetten, einem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen vor den Toren Stuttgarts. Am Sonntag, als Studiogast bei SWR Sport, sprach er dann über seine regionale Verbundheit. "Ich habe schon immer in der Nähe von Stuttgart gewohnt, und deshalb war der VfB Stuttgart immer der große Verein in meiner Nähe. Meine Kumpels und ich waren schon immer Fans. Dass ich jetzt als Leichtathlet auch für den Verein antreten und dieses Wappen tragen darf, ist echt ein cooles Gefühl."
Neugebauer war früher selbst Fußballer. "Ich habe zehn Jahre Fußball und Leichtathletik zur gleichen Zeit gemacht, und irgendwann bin ich vom Fußballtraining direkt zum Athletiktraining gefahren. Ich musste mich für eine Sportart entscheiden. Ich hatte bei der Leichtathletik und auch beim Fußball viele gute Freunde, aber bei der Leichtathletik war mein Herz ein bisschen mehr dabei. Deshalb habe ich das weiterhin gemacht, und es hat sich ausgezahlt."
Olympische Silbermedaille ist Neugebauers Karriere-Highlight
Die Silbermedaille bei den Sommerspielen in Frankreich ist bis jetzt Neugebauers größter sportlicher Erfolg. Darauf hatte er in der Vergangenheit sein komplettes Training zugeschnitten. "Ich habe mich vor allem im vergangenen Jahr sehr darauf fokussiert, alles zu tun, um der beste Zehnkämpfer und um bei Olympia dabei zu sein. Es hat für die Silbermedaille gereicht. Da kann ich echt stolz auf mich sein."
Der Sportler aus Leinfelden-Echterdingen, der für seine Silbermedaille eine Prämie von 15.000 Euro erhält, sieht bei der Sportförderung in Deutschland noch Luft nach oben. "Förderung ist eine ganz große Sache im Sport. Wenn man was reinsteckt, dann kommen auch Resultate heraus. Man muss es halt sehr klug investieren und das Geld nicht einfach so auf Leute drauf schmeißen. Da würde ich sagen, dass das definitiv noch eine Sache ist, an der man arbeiten kann."
Leo Neugebauer findet Sportförderung in den USA gut
In einigen Tagen wird Neugebauer wieder zurück in seine Wahlheimat nach Austin, Texas, reisen. Dort hatte er vor fünf Jahren ein Sport-Stipendium erhalten und sein Studium mittlerweile beendet. In den USA wurde er sehr gefördert. "Für mich persönlich war es echt top. Ich liebe die Stadt, die Coaches, die Gebäude. Was wir da bekommen, das ist wirklich super. Es ist wirklich schwer in Deutschland, so etwas aufzubauen, weil in den USA sehr viel Geld reingesteckt wird."
In Austin wird das Geld, das durch den Sport am College verdient wird, auf alle Sportarten gleichmäßig verteilt. "Deswegen ist es zum Beispiel gut, dass das Footballteam so erfolgreich ist und so viel Geld generiert", sagte Neugebauer. Der Zehnkämpfer wird auch nach seinem Studium weiter in den USA leben.